Nach den rassistisch motivierten Morden von Hanau haben viele Bundesbürger mit Einwanderungsgeschichte zum Ausdruck gebracht, dass sie sich nicht mehr sicher fühlen in Deutschland. Foto: Nicolas Armer/dpa

Deutschland wird echtes Einwanderungsland – zu einem politisch heiklen Zeitpunkt. Ein entschlossener Kampf gegen den Rassismus ist nicht zuerst, aber auch wichtig, um Fachkräfte aus dem Ausland anzuziehen, meint unser Berliner Korrespondent Christopher Ziedler.

Berlin - Einwanderungsland ist die Bundesrepublik schon seit ihrer Gründung. Nach Kriegsende nahm sie Millionen Flüchtlinge aus dem Osten auf. In den Fünfzigern und Sechzigern warb man Griechen, Italiener, Jugoslawen, Türken an, die das Wirtschaftswunder tatkräftig unterstützten. Erst um die Jahrtausendwende aber setzte sich die Einsicht durch, dass da nicht nur „Gastarbeiter“ auf Zeit gekommen waren, sondern Menschen, von denen viele ihre neue Heimat in Deutschland gefunden hatten. Zwei weitere Jahrzehnte hat es gedauert, den nun akzeptierten Begriff „Einwanderungsland“ in einem Gesetz abzubilden. An diesem Sonntag tritt es in Kraft.