Die Estival-Feststadt auf dem Marktplatz nimmt Gestalt an: Am Freitag startet die neue Esslinger Sommersause. Foto: Roberto Bulgrin

Das Estival soll zum festlichen Festival werden. Doch bevor Feierwillige ab Freitag, 29. Juli, um 16 Uhr in guter Laune schwelgen können, müssen die Männer von der Aufbaufirma einen Knochenjob erledigen.

Er ist braun gebrannt. Durch drei Wochen Malediven? Nein, leider nicht. Alex Tsavas hat seine Bräune hart erarbeitet. Er habe am Montagmorgen seine Sonnencreme zu Hause vergessen, erzählt er. Daher sei er der Sonne ungeschützt ausgesetzt gewesen. Sein Team aber habe sich mit Lichtschutzfaktor 30 plus eingeschmiert. Das war auch bitternötig. Denn der Trupp einer auf Messebau spezialisierten Firma aus Leinfelden-Echterdingen hat vier Tage lang teilweise in der prallen Sommerhitze, bei Sahara-ähnlichen Temperaturen und unter sengender Sonne auf dem Esslinger Marktplatz geschuftet und die 19 Pavillons für das neue Stadtfest Estival aufgebaut. Die Sommersause und Zwiebelfest-Nachfolgerin startet am Freitag, 29. Juli, um 16 Uhr – und bis dahin muss alles stimmen.

Trotz vergessener Sonnencreme mischt sich kein einziger Sonnenbrand-Rotton in die Bräune von Alex Tsavas. Er und seine Haut sind es gewohnt, draußen zu arbeiten. Auch seine Mitarbeitenden dürfen keine Sonnenallergie haben. Bis zu 25 Mann gleichzeitig, berichtet er, haben seit Samstagmorgen um 7 Uhr die Ärmel hochgekrempelt, sich ans Schweiß treibende Werk gemacht und die „Estival“-Bauten in die Höhe geschraubt. Am Sonntag ging es mit Rücksicht auf Gottesdienstbesucher erst später los. Doch am Montag passte sich sein Aufbautrupp den Gepflogenheiten in hitzeerprobten südlichen Ländern an, startete um 6 Uhr früh mit dem Tagwerk und ging ab 14 Uhr in den wohlverdienten Feierabend. Ähnlich der Siesta-Zeiten in Spanien oder Italien. Am Dienstag waren dann nur noch ein paar wenige Restarbeiten zu erledigen.

Profis sind am Werk

Am Rande des Festgeländes auf Höhe der Stadtinformation am Marktplatz parkt der Versorgungswagen des Aufbautrupps. Er wurde rege genutzt. Etwa 20 Kisten Mineralwasser, zehn Kisten Apfelsaftschorle und zehn Kisten Cola haben sich die Männer durch die ausgetrockneten Kehlen fließen lassen. Cola? Ja natürlich, meint Alex Tsavas. Das habe ordentlich Zucker, gebe Energie und helfe beim Stabilisieren des Kreislaufs in der brütenden Hitze. Seine Männer seien erfahren, denn sie würden etwa auch die Stände für das Stuttgarter Weindorf aufbauen. Schreiner und Montageprofis seien hier am Werk, und eine Ausbildung im Handwerk hätten sie alle.

Jörg Schall kann dabei nun entspannter zusehen. Das „Estival“, sagt der Architekt, ist eine Premiere – und bei Premieren könne erfahrungsgemäß immer etwas schiefgehen. Die Aufbaufirma habe während der Corona-Lockdowns wenig zu tun gehabt, doch in den letzten Wochen und Monaten sei der Terminplan wieder enger geworden. Zum Glück hätte Esslingen noch dazwischen geschoben werden können. Und – nochmals zum Glück – die Herstellerfirma habe die Holzpavillons aus Fichte gerade noch rechtzeitig fertiggestellt. Doch – und hier hatten die Verantwortlichen weniger Glück – der unebene Boden des Marktplatzes mit seinem Gefälle, seinen Höhen und Tiefen habe sich als schwieriger Untergrund für die Pavillons erwiesen. Dabei müssten die einzelnen sechs mal sechs Meter großen Hütten mit einer Höhe von gut 4,60 Metern genau aneinander anschließen, damit sie miteinander verbunden werden könnten. Würde es ein Abweichen am oberen Dachabschluss geben, hätten die Aufbauenden ein Problem. Doch mit Hilfe von Unterleghölzern stehen die Pavillons laut Jörg Schall nun wie eine Eins.

Michael Metzler wirkt hitzeresistent in seinem langärmligen Hemd, doch ganz so cool sieht der Geschäftsführer der mitveranstaltenden Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST) dem Estvial-Debüt nicht entgegen. Mit den Unebenheiten des Bodens muss er leben – Unebenheiten bei der Planung des Stadtfests möchte er möglichst ausschließen. Man habe immer Angst, Irgendetwas übersehen zu haben. Doch die Pavillons würden nun stehen und von den sieben teilnehmenden Wirten bestückt. Zwei bis drei Pavillons würde jeder Wirt betreiben: „Nur so kann die Bewirtung wirtschaftlich erfolgen.“Nicht gerade eine Augenweide sind die Versorgungsstände in der Mitte des Platzes. Hier sind Küchen, Lagerflächen oder Spülgeräte untergebracht, erklärt Michael Metzler. Sie seien für die Besucher später aber nicht mehr einsehbar. Die Pavillons dagegen schon. Sie werden nach dem Ende des Estivals in einer Unterstellgelegenheit in Trochtelfingen auf der Schwäbischen Alb zwischengelagert. Denn die Lauben werden beim Estival 2023 wieder zum Einsatz kommen: „Sie wurden für die Ewigkeit gebaut.“

Das Estival

Stadtfest
 Das „Estival“ geht an 13 Tagen von Freitag, 29. Juli, bis Mittwoch, 10. August, erstmals auf dem Esslinger Marktplatz über die Bühne. Geboten werden Kunst, Kulinarik und Kultur. Auf dem Programm stehen Straßenkünstler, Erlebnistage, Jazz und noch mehr Musik. Tägliche Führungen durch die Altstadt, die Weinberge und bei Kessler Sekt runden das Programm ab.

 

Eröffnung
Fest-Start ist am Freitag um 16 Uhr mit einem Grußwort von OB Matthias Klopfer auf der Hauptbühne. Erich Koslowski von den Galgenstricken moderiert auf der Bühne. Ab 17.30 Uhr sorgt das Duo Denise Korger und Wolfgang Fuhr mit Rhythm and Blues sowie Hits aus der Soul-Pop-Geschichte für Unterhaltung. Von 22 bis 24 Uhr wird Lichtkunst präsentiert.

 

Festzeiten
 Geöffnet hat das Estival auf dem Marktplatz täglich von 11.30 bis 23 Uhr, freitags und samstags bis 24 Uhr. Die Stadtinformation am Marktplatz hat in diesem Zeitraum von montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und sonntags bis 17 Uhr geöffnet.  

Mehr zum Thema steht unter http://www.estival-esslingen.de