Nachbildung eines Tyrannosaurus Rex im Natural History - mehr Bilder aus der Saurierwelt in unserer Fotogalerie. Foto: dpa

Vor 66 Millionen Jahren wurden 70 Prozent der Tiere und Pflanzen auf der Erde durch einen Meteoriteneinschlag vernichtet.

Stuttgart - Er war das größte Raubtier, das jemals die Kontinente bevölkerte. Ein König unter den Sauriern – der Tyrannosaurus Rex. Dieser gewaltige Fleischfresser aus der Gruppe der Coelurosauria (wie der lateinische Name lautet, auf deutsch: Hohlschwanz-Echsen) war bis zwölf Meter lang und wog 6,8 Tonnen. Als Räuber stand er an der Spitze der Nahrungskette und jagte andere große Saurier wie Hadrosaurier und Ceratopsaurier.

Nichts und niemand schien dem T-rex widerstehen zu können. Mit seinen mächtigen Klauen und riesigen Reißzähnen war er der Herr der Erde. Und doch starb er aus. Innerhalb kürzester Zeit, vielleicht innerhalb weniger Monate oder gar Wochen. Zusammen mit mehr als 70 Prozent aller Tierarten des Erdzeitalters und sämtlicher Dinosaurier.

Die Kreidezeit – vor 145 bis 66 Millionen Jahren

Die Kreidezeit dauerte von 145 bis 66 Millionen Jahren. Voraus ging ihr das Erdzeitalter des Jura, es folgte das Paläogen. Es war die Hochzeit der Dinosaurier, die während der Kreide immer riesenhaftere Dimensionen annahmen. Im Mai 2014 fanden argentinische Wissenschaftler Knochenreste des bis dahin größten jemals gefundenen Dino-Exemplars: Ein Titanosaurier, der nach Aussage der Paläontologen 40 Meter lang und 20 Meter hoch gewesen sein soll. Sein Gewicht schätzen sie 77 Tonnen – so viel wie 14 Elefanten. Der Pflanzenfresser lebte wie der T-rex in der späten Kreidezeit.

Der Katastrophe vor 66 Millionen Jahren gingen fünf Massensterben voraus – das Schlimmste vor circa 252 Millionen Jahren an der Grenze vom Perm zur Trias. Innerhalb von 200 000 Jahren starben 95 Prozent allen Leben in den Meeren und 65 Prozent der landlebenden Tiere und Pflanzenarten.

3000 Milliarden Tonnen komisches Gestein

Die Wissenschaftler sind sich einig, dass eine kosmische Katastrophe die Dinosaurier und rund 70 Prozent aller Tierarten in der Kreidezeit auslöschte. Ein Meteorit mit einem Durchmesser von 15 Kilometern und einem Gewicht von 3000 Milliarden Tonnen raste mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern in der Sekunde auf die Erde zu. Auf der Halbinsel Yucatán im heutigen Mexiko schlug er ein.

Mit der Energie von einer Milliarden Hiroshima-Atombomben schlug er auf und grub sich 30 Kilometer tief ins Gestein. Der Krater, den er hinterließ, hatte einen Durchmesser von 200 Kilometer. Im Umkreis von 1500 Kilometern tötete die Hitzewelle augenblicklich jedes Leben. Erdbeben mit einer Stärke von 12 oder 13 erschütterten den Globus. Tsunamis rasten über Meere und Kontinente und hinterließen Zerstörung und Tod.

Nach dem Meteoriten kam die Eiszeit

Doch das Schlimmste kam erst noch: Gewaltige Menschen an Ruß und Staub gelangten in die Atmosphäre, der Himmel verdunkelte sich. Der kosmische Gesteinsbrocken hatte eine Erdschicht mit viel Sulfat und Carbonat getroffen. Schlagartig wurden zwischen 100 bis 500 Milliarden Tonnen Schwefel wurden in die in die Atmosphäre geschleudert. Die daraus entstandenen Schwefelsäuretröpfchen ließen das Sonnenlicht nicht mehr durchdringen, so dass die Temperaturen um zehn Prozent fielen.

Die jahrelange Abkühlung und Dunkelheit vernichtete sämtliche Wälder, das Plankton in den Weltmeeren verschwand. Und damit auch die Pflanzenfresser, die ohne Nahrung verhungerten, wenn sie nicht schon durch die unmittelbaren Folgen des Meteoriteneinschlags sofort getötet worden waren. Als die Nahrungskette zusammenbrach, verschwanden auch die Fleischfresser – und mit ihnen der Tyrannosaurus. Größe war nicht mehr ausschlaggebend für das Überleben einer Spezies. Je kleiner und flexibler die Art war, um so besser konnte sie die jahrelange Eiszeit überdauern. Die Herrschaft der Säugetiere begann.

Massensterben durch Vulkanausbrüche

Die Meteoriten-Theorie existiert seit den frühen 1980er Jahren. Damals fanden Forscher im 200 Kilometer Chicxulub-Krater im Golf von Mexico eine hohe Konzentration von Iridium, einem auf der Erde äußerst seltenen Metall, das vor allem auf Asteroiden und Meteoriten vorkommt.

Nach einer anderen Theorie soll das Massensterben am Ende der Kreidezeit durch eine sich über einige Hunderttausende Jahre hinziehende Ausbruchswelle eines Supervulkans in der Dekkan-Trapp, einer mehr als 500 000 Quadratkilometer großen durch Vulkanismus geprägten Region in Westindien, ausgelöst worden sein. Was auch immer den globalen Tod auslöste, die Ära der Dinosaurier war für immer Geschichte.