Der neue und alte Vorstand und deren Stellvertreter (von rechts nach link): Utz Remlinger, Uwe Seibold, Walter Adler, Markus Haag. Im Bild fehlt Claudia Junge Ilges. Foto: factum/Bach

Der Vorstand für die nächsten zwei Jahre im Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes ist gesichert. Bei der Hauptversammlung am Freitag haben die Mitglieder über diesen abgestimmt. Dabei gab es eine Überraschung für den Kandidaten des Stellvertreters – und beim Blick in die Kasse.

Ludwigsburg - Eigentlich wollte der Ludwigsburger Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Freitag nur den neuen Vorsitzenden und einen neuen Stellvertreter wählen. Stattdessen besteht die Verbandsspitze für die nächsten zwei Jahre erneut aus drei Personen. Walter Adler, bisher der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands war, wurde bei der Kreisversammlung in Ingersheim konkurrenzlos – bei zwei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen – zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 76-jährige Rentner folgt Utz Remlinger, der inzwischen Vize-Regierungspräsident in Tübingen ist, und sein Amt in diesem Jahr deshalb aus beruflichen Gründen vorzeitig niederlegte.

„Der Verband ist wieder gesund und kann sich selbst helfen“, sagte Remlinger in Anspielung auf die finanziellen Probleme, mit denen das hiesige DRK in den letzten Jahren zu kämpfen hatte. „Jetzt kann ich den Stab ruhigen Gewissens weitergeben.“ Ursprünglich wäre Remlingers Amtszeit erst 2019 beendet gewesen. Auch einer seiner beiden Stellvertreter, der Kirchheimer Bürgermeister Uwe Seibold, legte sein Amt Jahr vorzeitig nieder, ebenfalls aus beruflichen Gründen, wie er erklärte. „Für Spekulationen besteht kein Grund“, sagte Seibold bei seiner Abschiedsrede. „Wir haben uns in den letzten Jahren vertragen und werden das auch in Zukunft tun.“

Überraschend meldete sich eine Gegenkandidatin

Die Nachfolge für den Stellvertreter war eigentlich schon geregelt gewesen. Der 45-jährige Markus Haag, Verkaufsberater aus Vaihingen, hatte sich als einziger aufstellen lassen. Überraschend meldete sich bei der Versammlung jedoch eine Gegenkandidatin: die 51-jährige Bestattungsunternehmerin und ehemalige Gemeinderätin Claudia Junge Ilges aus Hemmingen. Nach kurzem Hin und Her beschlossen die DRK-Mitglieder, erneut zwei Stellvertreter in den Vorstand zu wählen. Im Jahr 2011, als der Verband vor einem finanziellen Fiasko stand, hatten die Mitglieder beschlossen, zwei Vizes zu ernennen, um die Herausforderungen auf mehreren Schultern zu verteilen.

So bleibt es auch: Die 159 Berechtigten wählten sowohl Haag als auch Junge Ilges zu den stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisverbands. Die Überraschungskandidatin bekam allerdings 27 Gegenstimmen, 29 Rot-Kreuzler enthielten sich. Bei Haag enthielten sich acht. „Ich freue mich, dass das Team jetzt vollständig ist“, sagte Walter Adler. Bereits im Jahr 2019 wird der gesamte Vorstand neu gewählt, und damit auch der Vorsitzende und seine Stellvertreter.

Erstmals seit zwölf Jahren schreibt der Verband schwarze Zahlen. Im Jahr 2016 konnte er einen Überschuss von 27 000 Euro erwirtschaften. Für das laufende Jahr prognostiziert der Kreisgeschäftsführer Manfred Hormann einen Überschuss von 200 000 Euro. „Trotz der guten Zahlen sind wir aber weiterhin auf Darlehen und den Landesverband angewiesen“, sagte Hormann. Mit 27 000 Euro könne man die laufenden Kosten nicht decken.