War 2016 für die Menschen im Kreis Böblingen noch Verkehr das wichtigeste Thema, so wurde 2022 bezahlbarer Wohnraum als größte Herausforderung gesehen. Foto: imago/Eberhard Thonfeld

Von Abfall bis Verkehr: Bei einer repräsentativen Umfrage sagen die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Böblingen, welche Dinge für sie Priorität haben. Die Ergebnisse dienen den Verwaltungen und dem Kreistag als Entscheidungshilfe.

Wie nimmt die Bevölkerung den Landkreis Böblingen wahr? Wie informieren sich die Bürgerinnen und Bürger über Kommunalpolitik? Was ist ihre Haltung zu besonderen Herausforderungen? Eine repräsentative Umfrage aus dem Herbst 2022 hat diese Fragen genauer beleuchtet. Nun wurden die Ergebnisse den Mitgliedern des Kreistags vorgestellt. Die Ergebnisse der Umfrage dienen der Verwaltungsspitze und der Kreispolitik bei ihren Entscheidungen als Erkenntnisquelle.

So beleuchtet die Umfrage die Einstellung der Bevölkerung zu den wichtigsten Themen im Landkreis (Verkehr, Gesundheit, Abfallwirtschaft), gibt Aufschluss über die Wahrnehmung des Landkreises (Verbundenheit mit Gemeinde, Stadt und Kreis, Interesse für Politik und Zufriedenheit mit dem Landratsamt) und die Nutzung von Medien.

Die Umfrage wurde zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut INSA-Consulere aus Erfurt durchgeführt. Um möglichst hohe Repräsentativität zu erzielen, wurden 4000 volljährige Personen angeschrieben. Die Adressen waren gleichmäßig auf die 26 Kommunen verteilt entsprechend des Einwohneranteils an der Gesamtbevölkerung. Die Auswahl der Befragten sei dabei streng nach dem Zufallsprinzip erfolgt, da nur so repräsentative Ergebnisse erzielt werden könnten. Rund 800 Personen hatten den Fragebogen ausgefüllt und zurückgesendet.

Zufriedenheit auf absteigendem Ast

Nun liegen die Ergebnisse vor: Bei der Frage zur persönlichen Verbundenheit mit dem Landkreis Böblingen sagen 47 Prozent, dass sie sich mit dem Kreis verbunden oder stark verbunden fühlen – 2016 betrug der Wert 55 Prozent. Die Identifikation mit der eigenen Stadt/Gemeinde mit liegt mit 66 Prozent (2016: 79 Prozent) deutlich höher.

Die Zufriedenheit mit der Arbeit des Landratsamtes ist gegenüber 2016 von 61 auf 54 Prozent gesunken. Aus Sicht der Verwaltung hatten die Krisen seit Pandemiebeginn allgemein zu einer gewissen Unzufriedenheit in der Gesellschaft mit staatlichen Leistungen geführt. Hinzu komme ein eingeschränkter Kontakt. Das Bewältigungs-Management des Landratsamtes während der Coronakrise selbst wird indes von 68 Prozent als gut bewertet.

Klimaneutralität wollen Dreiviertel

Die größte Herausforderung im Landkreis ist nach Meinung der Befragten die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum (55 Prozent) – bei der vorherigen Umfrage war dies hingegen das Verkehrsproblem, welches diesmal als zweitwichtigstes Thema genannt wurde bei nahezu selber Gewichtung (47 Prozent). Es folgen die Verbesserung der medizinischen Versorgung (38 Prozent) und die Bewältigung des Klimawandels (33 Prozent). Eine bessere Integration von Migranten sehen zwölf Prozent als größte Aufgabe. Die Krankenhäuser werden mit fünf Prozent erst nach dem Thema Müll und Wohnungsmarkt genannt. Einen großen Rückhalt hat das Ziel des Landkreises, bis 2040 klimaneutral zu werden. 78 Prozent stimmen damit überein

Bei der Mediennutzung geben 52 Prozent der Befragten an, eine Tageszeitung zu lesen, was ein stabiler Wert zur früheren Umfrage ist. Auch soziale Medien werden von mehr als der Hälfte genutzt, was eine moderate Steigerung gegenüber 2016 bedeutet.