Feste Sendezeiten waren gestern – nicht nur für Laptop-Nutzer. Foto: SWR/Dennis Weissmantel

ARD, ZDF, Arte und all die anderen Sender bieten Bilder rund um die Uhr. Noch reichhaltiger und praktischer aber ist gerade jetzt ihr gut ausgebautes Mediathekenangebot.

Stuttgart - Oft die Hände waschen, Handschuhe und Mundschutz tragen, mit Desinfektionsmitteln hantieren, schrubben, scheuern, sauberhalten – war da nicht was? Stimmt, unsere neuen Routinen im Zeichen der Corona-Ausbremsung erinnern an den Arbeitsalltag von Heiko „Schotty“ Schotte. Könnte man also unbedingt mal wieder schauen, diese hochkomische deutsche TV-Sternstunde, die Serie „Der Tatortreiniger“, in der Bjarne Mädel als Schotty die Spuren von Verbrechen, Unfällen und Selbstmorden wegputzt und dabei mit mehr oder weniger seltsamen Menschen ins Gespräch kommt. Oder den Verstorbenen selbst.

Weil Humor immer ein wichtiges Lebensmittel ist, nicht nur in Stresszeiten, gehört „Der Tatortreiniger“ natürlich zum Angebot kostenpflichtiger Streamingdienste. Aber er ist wie vieles andere immer wieder auch gratis und legal im Internet zu finden: Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen wie der privaten Sender sind mittlerweile gut aufgestellte Streamingdienste. Je stärker die Konkurrenz von Netflix & Co. wird, desto besser wird das Angebot von ARD, ZDF, Arte, RTL, Sat 1, Pro 7 und anderen.

Nicht alles gibt es lange Zeit

Gerade bei Serien und Mehrteilern ist die Befreiung von festen Ausstrahlungszeiten ein Segen. Beim ZDF etwa kann man derzeit alle drei Teile der sehenswerten Juli-Zeh-Verfilmung „Unterleuten“ sichten – aber nur bis 2. September.

Auf einen Nenner lässt sich nicht bringen, wie lange man Dokumentationen, Talkshows, Serien und Spielfilme online bei einem Sender finden kann. Reine Eigenproduktionen können lange ausgewertet werden. Aber Produktionen, für die ein Sender nur Ausstrahlungsrechte lizenziert, haben ihre eigenen Regeln. Manches darf gar nicht in die Mediathek, manches eine Woche oder einen Monat, anderes ein halbes oder ein ganzes Jahr. Faustregel: Wer etwas Bestimmtes unbedingt nachsitzen will, sollte sofort nachschauen, wie lange es angeboten wird. Wer nur stöbern will, wird immer reich bedient.

Bei Privaten mit Werbung

Die ARD bündelt in ihrer Mediathek die Sendungen des Ersten und aller Landessender, obendrein liefern die ARD-Radiosender jede Menge Hörangebote. Hier und beim ZDF ist alles gratis. Die Privatsender gehen einen etwas anderen Weg. Die RTL-Gruppe bündelt ihre Angebote unter www.tvnow.de, die Pro-7-Sat-1-Gruppe unter www.joyn.de. Manches ist kostenlos, wird aber von Werbung garniert, anderes ist nur Abonnenten zugänglich: Joyn und TV Now funktionieren auch als kostenpflichtige Streamingdienste.

Der Zugang selbst ist kein Hexenwerk. Ein moderner Smart-TV hat die Apps für die jeweiligen Mediatheken schon an Bord – oder kann sie aus dem Netz nachladen. Man kann auf dem Rechner, Tablet oder Smartphone die Mediatheken auch via Browser erkunden – oder teils auch hier eine App nutzen. Außerdem kann man von Laptop, Tablet oder Smartphone aus das Mediathekenangebot mittels WLAN auf den TV-Schirm schicken. Man braucht aber ein Zusatzgerät, Amazon Fire TV, Apple TV oder Google Chromecast beispielsweise. Die Einrichtung ist kinderleicht. Die Arbeit beginnt, wenn man sich entscheiden muss, was man denn als erstes anschauen soll.

Info

Hier einige Links zu den Mediatheken:

ARD (sammelt das Erste und, anders als früher, auch die Angebote aller Landessender)

ZDF (bietet auch die Programme von ZDF Neo und ZDF Info)

Arte (bietet öfter mal einen französischen O-Ton zur Auswahl an, seltener englischen)

Joyn.de (versammelt Pro 7, Sat 1, Sixx, TLC, Dmax, Kabel 1, Welt und noch Krümeligeres von weit hinten auf der Fernbedienung).

TV Now (das Programm der diversen RTL-Kanäle, von Vox und NTV und noch ein wenig Kleinkram). Vieles liegt hier wie bei Joyn im sogenannten Plus-Bereich für zahlende Abonnenten.