Mit diesen Schläuchen wird der Bärensee leergepumpt. Foto: jse

Was ist denn hier los? Das fragen sich viele Ausflügler am Wochenende beim Anblick des schrumpfenden Bärensees in Stuttgart. Inzwischen ist das nicht zu übersehen.

Die vermutlich meist ge- und befragten Stuttgarter an diesem Sonntag sind zwei junge Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW). Ihr Standort auf dem Damm zwischen Bärensee und Neuem See ist von Ausflüglern und Sonntagsspaziergängern belagert. Die Leute wollen wissen, was da gerade vor sich geht, denn der beliebte See im Rotwildpark schrumpft sichtbar, eine Flachwasserzone des durchschnittlich 3,60 Meter tiefen Sees liegt bereits trocken. Unübersehbar sind das blaue THW-Fahrzeug und die vielen Schläuche. Unüberhörbar ist das Brummen der Pumpen.

Geduldig und freundlich beantworten die beiden Mitarbeiter die Fragen der vielen Neugierigen. Sie berichten, dass seit Dienstag 12.000 Liter pro Minute in den angrenzenden Neuen See gepumpt werden. Sie erklären, dass parallel dazu der Wasserstand des Neuen Sees abgesenkt werde, um einen Ausgleich zu schaffen. Sie erläutern, dass sie jeweils in Zwölf-Stunden-Schichten arbeiten und dass noch einige Tage lang, bis der Pegel des Bärensees, dessen Wassermenge mit rund 172.000 Kubikmeter angegeben wird, so weit abgesenkt ist, dass der Württembergische Anglerverein – voraussichtlich am 22. Oktober – den See abfischen kann.

Erst im Frühjahr 2024 füllt sich der Bärensee wieder

Die Stadt hatte die Abpumpaktion vergangene Woche angekündigt. Bei einer routinemäßigen Kontrolle des Damms, der den 1618 angelegten Bärensee und den 1833 geschaffenen Neuen See voreinander trennt, waren undichte Stellen entdeckt worden. Ein Ingenieurbüro soll diese näher untersuchen. Möglicherweise müsse der Damm großflächig saniert werden, heißt es bei der Stadt. Auch die Technik müsse erneuert werden.

Und das Ganze dauert. Erst im Frühjahr 2024 soll der Bärensee, der mit dem Bärenschlössle eine malerische Einheit bildet, wieder befüllt werden. Man wird sich an den schlammigen Anblick also gewöhnen müssen – ohne dem abgelassenen See zu nahe zu kommen: Schilder am Ufer warnen nachdrücklich vor dem Betreten. Ein Einsinken in den schlickigen Schlamm könne lebensgefährlich sein.