Ihre beste Übung zeigt Darja Varfolomeev, die Weltmeisterin mit den Keulen, in Schmiden mit dem Ball. Foto: Eva Herschmann

Das Team des Ausrichters TSV Schmiden mit der Weltmeisterin Darja Varfolomeev dominiert auch den zweiten Wettkampftag in der Deutschen Turnliga vor den Gymnastinnen von Eintracht Frankfurt.

Darja Varfolomeev und Margarita Kolosov sind am zweiten Wettkampftag der Bundesliga, Staffel B, in der Deutschen Turnliga wie Popstars gefeiert worden. Bei ihren Auftritten auf der Wettkampffläche in der fast ausverkauften Sporthalle in Schmiden und bei der anschließenden Autogrammstunde. Handyhüllen, Uhren, Notizbücher, mitgebrachte Fotos oder Trainingstaschen, alles unterschrieben die Topgymnastinnen, die mit herausragenden Leistungen dem TSV Schmiden beim Heimspiel am Samstag zum souveränen Sieg verhalfen.

Die höchsten Noten holte Darja Varfolomeev

Die Gastgeberinnen gewannen vor eigenem Publikum mit 368,268 Zählern und verbesserten erneut den Liga-Rekord, den sie am ersten Wettkampftag im Oktober in Pirmasens mit 358,665 Punkten aufgestellt hatten. Die höchsten Noten holte Darja Varfolomeev. Die 16-jährige Weltmeisterin mit den Keulen in Sofia erhielt mit dem Ball 36,267 Punkte, mit dem Reifen 34,633 und mit den Keulen 34,500. Insgesamt brachte sie so 105,400 Punkte in die Gesamtwertung ein. Auch Margarita Kolosov lieferte drei überzeugende Übungen mit Reifen (31,066), Keulen (33,467) und Ball (35,733) ab und kam auf 100,266 Zähler. „Darja war einfach souverän, obwohl alle Übungen von den Schwierigkeiten her noch einmal aufgestockt worden waren“, sagte Isabell Sawade, die deutsche Teamchefin. Die 42-Jährige lobte auch Margarita Kolosov, die in Sofia zwei fünfte Plätze erreicht hatte. „Sie hat eine ganz neue Ballübung, und dass die so gut klappt, hat mich positiv überrascht.“ Die Teamgefährtinnen Victoria Magel, Malvina Chakyr und Niki Gotschewa lieferten ebenfalls ab und trugen das Ihre zum ungefährdeten Heimsieg bei.

Der Berliner TSC gewann zeitgleich die Staffel A

Platz zwei in der Staffel B ging, wie schon vor drei Wochen in Pirmasens, an das Team von Eintracht Frankfurt, das zusammen 331,298 Punkte erreichte – unterstützt von den beiden Schmidener Stützpunkt-Leihgymnastinnen Lada Pusch und Viktoria Steinfeld. Am 26. November wartet in Bremen das nationale Meisterschaftsduell zwischen dem TSV Schmiden und den Gymnastinnen des Berliner TSC. Das Team des Hauptstadtvereins gewann zeitgleich in Borken die Staffel A knapp vor dem Konkurrenten Bayer Leverkusen, der erneut mit Sofia Raffaeli antrat, die bei den Welttitelkämpfen in der bulgarischen Hauptstadt fünf Goldmedaillen gewonnen hatte. Die Italienerin zeigte auch in der Mergelsberghalle ihre Qualitäten. Sie erzielte mit 105,482 Punkten als Einzige in der Staffel A ein dreistelliges Gesamtergebnis und holte mit ihrer Reifenübung (36,583) die Tagesbestwertung.

Der TSV Schmiden geht als Favorit ins Liga-Finale

Mit 347,369 Punkten blieb der Meister des Vorjahres dennoch knapp hinter den Sportgymnastinnen aus Berlin, die – auch dank des Einsatzes der beiden Ungarinnen Fanni Pignizki mit Reifen (32,150) und Band (31,033) sowie Hanna Wiesner mit den Keulen (30,333) und dem Ball (31,050) – am Ende 350,300 Zähler gesammelt hatten. Für Isabell Sawade geht der TSV Schmiden als klarer Favorit ins Ligafinale, rät aber, die Gegnerinnen nicht zu unterschätzen. „Auch die Berlinerinnen haben gute Gymnastinnen, und bis jetzt weiß noch niemand wen sie sich als Unterstützung noch dazu holen.“

Stars in der Gymnastikszene geben Autogramme

Allzu viele Gedanken über ihre Gegnerinnen im Titelkampf haben sich Darja Varfolomeev und Margarita Kolosov am Samstag noch nicht gemacht. Lieber haben sie die vielen Autogrammwünsche der Fans erfüllt. „Die beiden sind mittlerweile Stars in der Gymnastikszene, und der Nachwuchs guckt zu ihnen auf“, sagte die deutsche Teamchefin. Manchmal könne sie die Entwicklung der vergangenen Monate noch gar nicht glauben, verriet derweil Margarita Kolosov. „Vor einigen Jahren habe ich noch Jana Berezko-Marggrander um ein Autogramm gebeten, jetzt schreibe ich selber welche“, sagte die 18-Jährige mit einem strahlenden Lächeln. Und genauso, wie sie sich damals über die Unterschrift der zweifachen Olympia-Teilnehmerin gefreut hat, ist nun ihr Autogramm begehrt. Die kleinen Mädchen in Schmiden waren sichtbar glücklich. „Die können nachher bestimmt vor lauter Aufregung nicht schlafen“, sagte eine Mutter.