Michael Brecht ist Gesamtbetriebsratschef beim Stuttgarter Autobauer Daimler Foto: Peter-Michael Petsch

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück hatte einen Extra-Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge für IG-Metall-Mitglieder gefordert. Was die Betriebsräte von Daimler und Bosch dazu sagen.

Stuttgart - Michael Brecht, Gesamtbetriebsratschef beim Stuttgarter Autobauer Daimler, hält die Forderung nach Sonderkonditionen für IG-Metall-Mitglieder für nachvollziehbar. „Den Gedankengang kann ich gut nachvollziehen“, sagte Brecht unserer Zeitung. Es sei keine befriedigende Situation, dass IG-Metall-Mitglieder ihren Gewerkschaftsbeitrag zahlen und bei Warnstreiks Lohneinbußen hinnehmen und dann von einem erzielten Tarifergebnis nicht mehr profitieren als Nichtmitglieder.

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück hatte im Interview mit unserer Zeitung einen vom Arbeitgeber finanzierten Zuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge für IG-Metall-Mitglieder gefordert. Dieser soll durchschnittlich bei 500 bis 800 Euro liegen. Die Leistung soll in Jahren bezahlt werden, in denen es eine Tarifrunde gibt – als Entschädigung für Lohnausfälle durch Warnstreiks und für ehrenamtliches gewerkschaftliches Engagement.

Volkswagen, die Konzernmutter von Porsche, ist jedoch nicht im Flächentarifvertrag. Bei VW verhandelt die Gewerkschaft mit dem Arbeitgeber Haustarifverträge. Bei Daimler gilt der Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. „Und in der Fläche haben wir gerade eine Tarifrunde vor uns mit den Zielen mehr Entgelt und mehr Tarifbindung.“

Auch Alfred Löckle, Gesamtbetriebsratschef beim Technologiekonzern Bosch, hält den Ansatz für „grundsätzlich gut“. Jedoch ist er skeptisch, ob ein entsprechender Haustarifvertrag bei VW Pilotwirkung für künftige Tarifverhandlungen hätte. „Für den Flächentarif fehlt der erste Schritt“, so Löckle. Zuerst müsse das System der betrieblichen Altersversorgung reformiert werden.

Der Arbeitgeberverband Südwestmetall wollte sich nicht zu der Forderung äußern.