Vom 15. bis 25. September 2011 zeigen 1012 Aussteller auf der IAA Trends, Neuheiten und Studien rund um das Auto: etwa den Hyundai i30. Foto: dapd

In Frankfurt dreht sich alles ums Auto - einige Bilder der Internationalen Automobil-Ausstellung.

Frankfurt - Visionen kann man schlecht verkaufen - Kleinwagen schon eher. Zwar stehen Showcars, Designstudien und Supersportwagen auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt (noch bis 25. September) hoch im Kurs - doch oft erst einmal nur zur Schau im Glitzerlicht: Seht her, was wir können!

Das Geld aber wird woanders verdient. Und deshalb lassen es sich die Hersteller nicht nehmen, das große Branchentreffen als ebenso große Marketingplattform zu nutzen. Kein Zufall also, dass zwischen all den zukunftsweisenden Elektro-Vehikeln und kraftstrotzenden Boliden viele Brot-und-Butter-Autos stehen, die demnächst zu den Händlern kommen.

„Schließlich müssen die Hersteller ja von irgendetwas leben und wir alle mit irgendetwas fahren, bis die in Frankfurt gezeigte Autozukunft irgendwann einmal beginnt“, sagt Analyst Nick Margetts von Jato Dynamics. Dass Kleinwagen in Frankfurt groß herauskommen, belegt besonders eindrucksvoll der VW Up. Das neue Einstiegsmodell des Marktführers startet mit einer Familie neuer Dreizylinder-Benziner im Dezember und kostet in der Basisversion 9850 Euro. So kündigte es Markenchef Martin Winterkorn an.

„Das Auto ist erwachsen geworden"

Der Up ist aber nicht der einzige seiner Art in den Messehallen. In der gleichen Klasse fährt der Fiat Panda, der mittlerweile bereits in die dritte Generation geht. „Das Auto ist erwachsen geworden“, sagten die Italiener und meinen sein Wachstum auf 3,65 Meter Länge. Kurz nach dem Jahreswechsel steht er beim Händlern zur Probefahrt bereit. Wen er zum Kauf überzeugt, dürfte ebenfalls unter 10.000 Euro zahlen müssen. Aus Fernost stehen auf der IAA erstmals die dreitürige Version des Kia Rio sowie der neuen Toyota Yaris. Auch sie stehen schon and der Startlinie für das Verkaufsrennen.

Viel Neues gibt es ein Segment darüber auch in der Kompaktklasse: Hyundai fährt als VW Golf-Konkurrent die zweite Generation des in Europa für Europa entwickelten i30 auf, und Honda rollt die mittlerweile schon neunte Generation des Civic ins Rampenlicht. „Damit beginnt für uns eine neue Ära“, sagt Firmenchef Takanobu Ito.

Zwar startet der japanische Kompakte nur mit leichten Designretuschen und optimierten Motoren von 74 kW/100 PS bis 110 kW/150 PS. Doch gilt der Civic als Träger einer bald kommenden, völlig neuen Motorengeneration: „Wir entwickeln mit Hochdruck neue Benziner und Diesel, die im Civic ihre Premiere feiern werden“, verspricht Ito.

Lust, Leidenschaft und Leistung

Auch die deutschen Golf-Gegner legen auf der IAA noch einmal nach und rücken dem Klassenprimus mit Lust, Leidenschaft und Leistung auf die Pelle: So enthüllt Ford den Focus als Sportmodell ST, das es mit seinem 184 kW/250 PS starken Vierzylinder im Frühjahr erstmals auch als Kombi geben wird. Und bei Opel bekommt der Astra mit dem dreitürigen GTC in diesen Tagen mehr Pep. Von oben drängt zudem BMW zunehmend in die Golf-Klasse. Die Münchener beginnen pünktlich zur Publikumspremiere auf der IAA mit dem Verkauf der zweiten Generation des 1ers - zu Preisen ab 23.850 Euro.

Ein Segment allerdings ist ein wenig ins Hintertreffen geraten: das der Vans. Wurden sie in der Vergangenheit als die Lösung schlechthin für Familienväter gefeiert, ist die Auswahl an neuen Großraumlimousinen in Frankfurt diesmal eher bescheiden. Immerhin halten der Opel Zafira Tourer und die zweite Generation der B-Klasse die Stellung. Beide werden ebenfalls schon in den nächsten Wochen in den Verkaufsräumen zwischengeparkt. Und sie zeugen vom Augenmaß der Kaufleute: Obwohl sie größer sind und besser ausgestattet werden und modernere Motoren haben als ihre Vorgänger, ändert sich am Basispreis nichts. Die B-Klasse gibt es nach wie vor ab 26.001 Euro, der Zafira steht ab 22.950 Euro in der Liste.

Wie sehr die Autohersteller allen Visionen ihr Bodenhaftung wahren, sieht man auf der IAA übrigens spätestens mit dem Beginn der Publikumstage: Kaum sind Journalisten und Fachbesucher abgereist, werden viele Stände noch einmal ungebaut. Dann rücken Designstudien und Ökoautos plötzlich etwas in den Hintergrund, auf den Showbühnen drehen sich die Serienneuheiten, und jeder Quadratmeter Standfläche wird genutzt. Die Pressesprecherin einer Importmarke sagt: „Dann sieht es hier aus wie auf einem großen Parkplatz.“ 

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