Daimler-Chef Dieter Zetsche demonstriert trotz schlechter Zahlen Zuversicht. Foto: AP

Daimlers Fahrt von Rekord zu Rekord ist beendet. Nun wird es hart, meint Wirtschaftsredakteur Harry Pretzlaff.

Stuttgart - Dieter Zetsche demonstriert Zuversicht. Obwohl der Gewinn im zweiten Quartal eingebrochen ist und auch das dritte Quartal als schwierig angekündigt wird, sieht der Daimler-Chef danach bereits wieder gute Perspektiven. Alles in allem wird für 2018 ein leichter Rückgang des Gewinns erwartet.

Selbst wenn dies erreicht würde, wäre es ein Warnsignal: Jahrelang fuhr der Autokonzern von Rekord zu Rekord, jetzt geht es wieder abwärts. Ob die Talfahrt gebremst werden kann, ist jedoch offen. Denn es gibt viele Baustellen, bei denen derzeit unklar ist, wie es weitergeht.

Turbulenzen bei Zöllen in China

Dies gilt beispielsweise für China. Zolländerungen stellen den Autobauer auf dem wichtigsten Markt vor große Herausforderungen. Weil China die Zölle auf Autos des Stuttgarter Konzerns, die aus den USA importiert werden, angehoben hat, müssten die Preise eigentlich deutlich steigen. Dies würden jedoch die Kunden wohl nicht akzeptieren. Diese haben ohnehin schon Preissenkungen verlangt, weil China auf der anderen Seite angekündigt hat, dass die Zölle für Autos, die aus Europa importiert werden, gesenkt werden.

Lieferengpässe schaden dem Image

Hinzu kommt, dass in Europa die Rückrufe wegen Abgasmanipulationen und die Umstellung auf den schärferen Prüfzyklus WLTP zu Lieferengpässen führen, die nicht gerade das Image der Nobelmarke stärken und auch dazu führen dürften, dass ungeduldige Kunden lieber bei der Konkurrenz kaufen. Daimler schließt im Zwischenbericht nicht aus, dass weitere Auslieferungs- und Zulassungsstopps angeordnet werden. Dies klingt nicht gerade beruhigend – zumal in einer Zeit, in der Daimler viel Geld und Kraft braucht, um in die Elektromobilität durchzustarten.

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