Am Mercedes-Standort in Sindelfingen werden künftig auch Batterien gefertigt. Foto: dpa

Daimler stärkt seine Standorte und baut gleich zwei neue Batteriefabriken – eine in Sindelfingen und eine in Untertürkheim. Wirtschaftsressortleiterin Anne Guhlich erklärt, warum das von extrem hoher Relevanz ist.

Stuttgart - Dass Daimler mit dem Ausbau seines Produktionsnetzwerkes für E-Autos zügig vorankommt, ist erfreulich – aber auch dringend notwendig. Denn der Batteriebedarf wird in den kommenden Jahren stark steigen. Schon jetzt heißt es im Konzern hinter vorgehaltener Hand, dass sich wegen der E-Offensive bei den Batterien eine Knappheit abzeichnet.

Überraschend dabei ist, dass Daimler neben Untertürkheim nun auch das Werk Sindelfingen an seiner Batterie-Strategie beteiligt. Schließlich arbeiten die Sindelfinger Beschäftigten bisher nicht am Antriebsstrang mit. Ein Jobwunder ist deshalb zwar nicht zu erwarten, aber strategisch ist es für die hiesigen Mercedes-Werke von extrem hoher Relevanz, auch bei den Komponenten der Mobilität der Zukunft einen Fuß in der Tür zu haben.

Klar ist dabei: Dass es überhaupt gelungen ist, E-Komponenten nach Baden-Württemberg zu holen, ist als großer Erfolg der Betriebsräte zu werten. Denn Daimler-Chef Dieter Zetsche hat mehr als deutlich gemacht, dass er die Teile lieber zukaufen würde. Von der Arbeit der Betriebsräte aber profitiert nicht nur Daimler, sondern das ganze Autoland Baden-Württemberg. Denn wenn das Land keine eigene Kompetenz beim Auto der Zukunft aufbaut, läuft es Gefahr, sich ausgerechnet bei seiner Schlüsseltechnologie von Zulieferern aus China abhängig zu machen.

anne.guhlich@stzn.de