Foto: AP

In der Bestechungsaffäre um Daimler hat Russland die Ermittlungsakten aus den USA angefordert.

Moskau  - In der Bestechungsaffäre um den Autobauer Daimler hat die russische Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungsakten aus den USA angefordert. "Es gibt keinen sicheren Hafen", sagte Chefankläger Juri Tschaika am Mittwoch nach Angaben der Agentur Interfax. "Die Sache wird untersucht, es gibt keinen Stillstand." Wie russische Medien berichteten, hatte Kremlchef Dmitri Medwedew persönlich die Untersuchung angeordnet.

Daimler hatte sich Anfang April in den USA der Bestechung in mindestens 22 Ländern, darunter Russland, schuldig bekannt. Gegen Zahlung von 185 Millionen Dollar (derzeit rund 139 Mio Euro) wurden die Akten geschlossen. Der Anteil der russischen Daimler-Tochter an dem mit den US-Behörden vereinbarten Strafgeld liegt Angaben aus Moskau zufolge bei 27,36 Millionen Dollar.

Die russischen Behörden untersuchen die Geschäftskontakte zwischen dem Autobauer und Ministerien sowie Kommunalverwaltungen in Russland in den Jahren von 1998 bis 2008. Nach Medienangaben soll sich die Daimler-Niederlassung in Moskau von beschuldigten Angestellten getrennt haben. In Deutschland beschäftigt der Konzern seit der US- Affäre auch einen eigenen Korruptionsbeauftragten.