Smartphones haben Mobbing unter Schülern verschärft. Anonymität und große Reichweite des Internets machen das Problem schwer beherrschbar. Wer Opfer und wer Täter ist, lässt sich bei Cyber-Mobbing häufig schwer sagen.
Stuttgart - Bloßgestellt, bedroht, gedemütigt - laut einer Studie in Stuttgarter Schulen ist inzwischen jeder dritte Jugendliche in Mobbing im Internet verwickelt. Sie seien Opfer oder Täter, was beim sogenannten Cybermobbing häufig nur ganz schwer zu trennen sei, berichtete die Präventionsbeauftragte des Regierungspräsidiums, Anke Ebner, am Donnerstag.
Das virtuelle Mobben habe sich an den Schulen so rasant ausgebreitet wie das Smartphone als sein Medium. 92 Prozent der Jugendlichen haben ein Handy, 57 Prozent ist es wichtig, auch unterwegs im Internet zu sein, wie Befragungen der Techniker Krankenkasse (TK) ergaben. Beleidigungen dort machten Angst, hilflos, verzweifelt und wütend. Virtuell an den Pranger gestellt zu werden, könne Sucht, Depression und im Extremfall Suizidgedanken auslösen, berichtete Kultus-Staatssekretärin Marin von Wartenberg (SPD) beim Besuch eines Projekts gegen Mobbing an der Stuttgarter Bismarckschule.
Fast jeder vierte Schüler (23 Prozent) gab in der Studie der Universitäten Hohenheim und Münster an, mindestens einmal durch Cybermobbing schikaniert worden zu sein. Wer via Smartphone im Internet angegriffen werde, so Ebner, schieße schneller ähnlich beleidigend zurück als beim klassischen Mobbing in der Klasse oder auf dem Schulhof. „Da ist das Opfer klarer Opfer.“
Das Belästigen im Internet ist ihren Erkenntnissen zufolge in der Regel mit klassischem Mobbing verbunden. Beleidigungen allein im Netz gebe es nur sehr selten. In der Regel setze sich sowas auf dem Schulhof fort. 42 Prozent der befragten Stuttgarter Schüler gaben laut Ebner in der Studie des Kommunikationswissenschaftlers Thorsten Quandt an, persönliche Erfahrungen mit Mobbing zu haben.
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