Spargel aus dem Ausland ist stark von Auffälligkeiten betroffen. Foto: dpa

Das Chemische und Veterinärsuntersuchungsamt in Fellbach hat Gemüse genauer unter die Lupe genommen. Bei den Proben hat der ausländische Spargel überraschend schlecht abgeschnitten.

Fellbach - Gemüse spielt im Untersuchungsspektrum des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Stuttgart eine große Rolle, schließlich sind Karotten, Kohl und Kopfsalat elementarer Bestandteil der menschlichen Ernährung. Annähernd 1000 Proben untersuchen die in Fellbach ansässigen Spezialisten pro Jahr allein bei frischem Gemüse aus konventionellem Anbau. 2015 waren es genau 916 Proben, die auf mehr als 700 Pestizidwirkstoffe und deren Abbauprodukte untersucht wurden. Hinzu kommt die Untersuchung von mehreren Hundert Proben von Gemüse in verarbeiteter Form und von Biogemüse.

Die Experten identifizieren 210 verschiedene Wirkstoffe

Die meisten Ergebnisse konventionell erzeugten Gemüses spiegeln die Grundtendenz der vergangenen Jahre wieder. Allerdings setzen die Mitarbeiter der Amtsleiterin Maria Roth immer wieder andere Schwerpunkte, wodurch ein Vergleich der Durchschnittswerte mit den Ergebnissen der Vorjahre nur bedingt möglich ist. Konventionell erzeugtes Gemüse war 2015 – im Gegensatz zum deutlich geringer belasteten Biogemüse – nur in acht Prozent aller Fälle frei von entdeckten Rückständen. Insgesamt 210 verschiedene Wirkstoffe identifizierten die Experten. Allerdings wurden bei 84 Prozent aller Proben die gesetzlich festgelegten Höchstmengen eingehalten. Die seit zwei Jahren deutlich höhere Beanstandungsquote liegt hauptsächlich an der Ausweitung des Untersuchungsspektrums.

Starke Unterschiede im Schadstoffgehalt gab es einmal mehr je nach Herkunft des Gemüses. Über den erlaubten Höchstmengen lagen 9,5 Prozent der Proben inländischer Erzeuger, aber 23 Prozent des untersuchten Gemüses aus anderen EU-Ländern war zu stark belastet. Die Quote bei Drittstaaten betrug 21 Prozent. Auch die durchschnittliche Anzahl der gefundenen Wirkstoffe pro Probe ist bei deutschem Gemüse mit 3,8 deutlich geringer als bei anderen EU-Staaten (5,1 Wirkstoffe) oder Drittländern (5,2 Wirkstoffe).

Besonders stark belastet ist Blattgemüse

Besonders stark belastet ist Blattgemüse, das in fast jedem fünften Fall (18 Prozent) auffällig war. Als trauriger Spitzenreiter erwies sich bei den Untersuchungen ein Salat der Sorte Lollo, in dem 21 unterschiedliche Wirkstoffe entdeckt wurden. Am erfreulicheren unteren Ende der Skala rangiert dagegen Wurzelgemüse, bei dem aber immerhin noch elf Prozent der Proben über dem Höchstwert lagen.

Zu den weniger stark belasteten Arten gehört das Sprossgemüse. Der ausländische Spargel war jedoch am stärksten von Auffälligkeiten betroffen. 30 Prozent aller Proben des kalorienarmen Gemüses lagen über der Höchstmenge. „Diese Rückstände könnten aus einer Nacherntebehandlung stammen, die immer häufiger Anwendung findet“, erläutern Ellen Scherbaum, die Leiterin der Abteilung für Pestizidrückstände am CVUA, und ihre Kollegin Kathi Hacker in ihrem ausführlichen Bericht.

Fruchtgemüse wiederum enthält zwar in vier von fünf Fällen (81 Prozent) mehr als einen Wirkstoff, die Konzentrationen sind im Regelfall allerdings gering. Auch hier gibt es jedoch Ausreißer nach oben. 39 Prozent der analysierten Auberginen und 22 Prozent der Zucchini enthielten zu viel Pflanzenschutzmittel.