Mit Blindheit per Definition geschlagen, dennoch nicht unsichtbar, präsentiere Foto: dpa/Peter Kneffel

Übersteht die Koalition auch diese Krise, könnte das an Markus Söder liegen. Die radikale Wandlung des CSU-Chefs ist überraschend, aber erklärbar.

Berlin - Es war einmal ein ziemlich großer Fisch. Um sein stattliches Maß zu erreichen – genetisch hatte seine Familie das Zeug bis zu zwei Metern Körperlänge –, verschlang er kleine Fische. Ganz viele. Dann schwamm er durch lauwarme bayerische Meere, bis ihm keiner mehr das Wasser reichen konnte. Caturus furcatus hieß er. Leider starb er aus, noch in der Saurierzeit. Jetzt aber ist der Fisch wieder auferstanden. Markus Söder stellt ihn neuerdings in seinem Münchner Ministerpräsidentenbüro aus und hat das sogleich per Twitter in die Welt hinausposaunt. Was aber will uns der Dichter damit sagen? Dass es den Hai, der er einst war, bei seinem Aufstieg an die Macht, nurmehr als flunderplattes Fossil gibt? Oder dass er immer noch, bei Bedarf, alle Zähne beisammen hat? Eine Warnung an alle, denen der Söder von heute allzu friedlich, allzu gesättigt vorkommt?