Auch in Freiburg wird der Christopher Street Day mit einer Parade gefeiert (Archivbild). Foto: dpa

Die Veranstalter des Christopher Street Day im Land nutzen die nahe Bundestagswahl für ein Erneuern ihrer Forderungen. Die Lebensfreude soll aber bei den bunten Märschen auch nicht zu kurz kommen.

Stuttgart - Regenbogenfahnen und politische Anliegen: Die Organisatoren des Christopher Street Days (CSD) in Baden-Württemberg zielen in diesem Jahr besonders auch auf die Bundestagswahl ab. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Veranstaltern. Besonders im Fokus stehen die Forderungen nach einem Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partnerschaften und einer „Ehe für Alle“.

Bereits an diesem Samstag (3. Juni) steigt der Christopher Street Day in Karlsruhe. Im Juli folgen dann Freiburg (1.), Konstanz (15.) und Stuttgart (29.). Für den 12. August sind Paraden in Mannheim und Ulm angekündigt. Die Bundestagswahl findet am 24. September statt.

„Die Bundestagswahl beschäftigt uns intensiv. Der politische Fokus liegt daher besonders auf den dicken Brettern, die es auf Bundesebene zu bohren gilt“, sagte Christoph Michl vom CSD Stuttgart. Der Polizei zufolge hatten im vergangenen Jahr 170 000 Menschen den Marsch durch die Landeshauptstadt verfolgt. „Mit dieser Resonanz rechnen wir auch 2017“, meinte er. Kernforderung sei unter anderem, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit der Ehe völlig gleichzustellen. Die Organisatoren wollen auch, dass das strikte Verbot für homo- und bisexuelle Männer zur Blutspende endlich durch die Bundesärztekammer novelliert wird.

Start in Karlsruhe an diesem Samstag

In Karlsruhe läuft der Christopher Street Day an diesem Samstag unter dem Motto „Bunte Liebe statt brauner Hass“. Die Parade richtet sich auch gegen einen geplanten Aufmarsch von Rechten in der Stadt. „Wir wollen unseren CSD nicht darauf reduzieren lassen, eine Gegenveranstaltung zu sein - aber wir können umgekehrt natürlich auch nicht so tun, als wäre nichts“, sagte Organisator Felix Pfefferkorn.

„Unser Motto lautet: Liebe an allen Ufern!“, sagt Stefan Baier vom CSD Konstanz/Kreuzlingen. Die Parade am Bodensee zwischen Deutschland und Schweiz sei der „weltweit einzige grenzüberschreitende CSD“. Baier mahnte unter anderem bessere Beratungsangebote an. „Diese Forderung gilt mit oder ohne Bundestagswahl.“

„Obwohl wir in einer modernen Zivilisation leben, werden wir täglich aufgrund der sexuellen Orientierung diskriminiert. Dies muss ein Ende nehmen“, sagte Sarah Kinzebach vom CSD Mannheim. Das Motto der Parade in der nordbadischen Stadt lautet in diesem Jahr „Love wins“ (Liebe gewinnt). „Es geht darum, ein positives Signal zu setzen“, betonte Kinzebach. „Es soll Mut machen, dass sich die Liebe durchsetzt.“