Der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle wird Schirmherr des Stuttgarter CSD in diesem Jahr. Foto: Pressefoto Rudel

Für VfB-Chef Alexander Wehrle ist es eine „Herzensangelegenheit“, den Stuttgarter CSD 2025 zu unterstützen. Solange es homophobe Vorfälle auch im Fußball gebe, sei es wichtig, „ein deutliches Zeichen zu setzen“.

Dem VfB Stuttgart geht es nicht allein um Fußball, wie Alexander Wehrle stets aufs Neue beweist. „Seit vielen Jahren engagieren wir uns stark sozial und gesellschaftspolitisch“, sagt der 49-Jährige am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion, „das schließt unser Engagement für Vielfalt, für eine offene, freie Gesellschaft und gegen Homophobie ausdrücklich mit ein.“ Der Fußballfunktionär, der im vergangenen Sommer seinen langjährigen Lebenspartner am Bodensee geheiratet hat, freut sich, dass er den CSD Stuttgart in diesem Jahr noch stärker als bisher schon unterstützen kann.

 

Bereits in den Vorjahren war Wehrle mit einem eigenen VfB-Wagen bei der Politdemo des Pride durch die Stuttgarter Innenstadt dabei. Jetzt steht er an der Spitze des CSD, was für ihn eine „Herzensangelegenheit“ ist, wie er sagt: „Bereits 2009 war Erwin Staudt als damaliger Präsident Schirmperson des CSD. Es ehrt mich, in seine Fußstapfen und in jene vielen weiteren Schirmpersonen in den zurückliegenden Jahren zu treten.“

Wehrle stellt sich am Samstag als neuer CSD-Schirmherr vor

Am kommenden Samstag wird Alexander Wehrle beim CSD-Neujahresempfang im Wizemann als neuer Schirmherr oder wie die Organisation sagt, neue Schirmperson vorgestellt, also offiziell in sein Ehrenamt eingeführt. Wie Betina Starzmann vom Vorstand der Interessengemeinschaft CSD sagt, wird bei dem Empfang ein Motto für die Pride-Kampagne 2025 noch nicht verkündet. Man wolle erst die Bundestagswahl abwarten und sich dann für ein Motto entscheiden. Der CSD fürchtet, dass bei einem Rechtsruck in Deutschland die erkämpften Rechte der queeren Community zurückgeschraubt werden.

Auf dem VfB-Wagen fuhren beim CSD im vergangenen Jahr auch OB Frank Nopper und Minister Cem Özdemir mit. Foto: VfB

Mit Alexander Wehrle an der CSD-Spitze will die IG CSD Stuttgart „Brücken zwischen der queeren Community und der Mehrheitsgesellschaft bauen“, erklärt CSD-Vorstandsmitglied Lars Lindauer: „Wir möchten Dialoge anstoßen und Möglichkeiten zum Austausch schaffen. Das klappt besonders gut, wenn Menschen Erfahrungen auf beiden Seiten haben.“

In einer Zeit, in der politische und gesellschaftliche Kräfte versuchten, Akzeptanz und Gleichberechtigung zurückzudrängen, sei es „wichtiger denn je, laut und sichtbar zu bleiben“, schreibt Wehrle in seinem Grußwort für den CSD. Mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen dürfe Unsichtbarkeit keine Option sein, findet er, „nicht für unsere Community, nicht für eine Gesellschaft, die aus ihrer Geschichte gelernt hat“. Und Vorstandsmitglied Betina Starzmann ergänzt: „CSD und VfB Stuttgart verbindet neben unserem sozialen und gesellschaftlichen Engagement auch der Einsatz für Vielfalt, Toleranz und ein weltoffenes Miteinander.“

Am Samstag, 8. Februar, 19.30 Uhr, fällt beim Neujahresempfang der Startschuss für den CSD 2025 im Wizemann. Im Mittelpunkt steht die deutschlandweite CSD-Kampagne „Wähl Liebe“ zur Bundestagswahl. Es gibt politische Reden, Musikbeiträge und Barbetrieb. Der Eintritt ist frei.