Bald ist wieder CSD in Esslingen. Expertinnen geben Tipps zur Vorbereitung. (Archivfoto) Foto: Roberto Bulgrin

Am 21. Juni ist in Esslingen CSD. Die Teilnehmenden treten für die Rechte queerer Menschen ein. Expertinnen geben Empfehlungen zu Verhalten, Outfit und Co.

Es wird wieder bunt und glitzernd in der Esslinger Innenstadt: Am Samstag, 21. Juni, ist Christopher Street Day (CSD) in Esslingen. An diesem Tag gehen Angehörige der LGBTIQA+-Szene und Unterstützer auf die Straße, um für ihre Rechte zu demonstrieren, Sichtbarkeit einzufordern und gemeinsam zu feiern.

 

Das Veranstalterteam vom Verein QueerES erwartet schätzungsweise 2000 Teilnehmende, die unter dem Motto „Nie wieder still! ES bleibt bunt!“ durch die Esslinger Straßen ziehen. Hinzu kommen viele Zuschauerinnen und Zuschauer, die ihnen zujubeln. Was gilt es zu beachten, damit die CSD-Teilnahme ein Erfolg wird?

Wann findet der CSD statt?

Jessina Zühlke (links) und Simone Fuchs vom Esslinger CSD-Organisationsteam Foto: Roberto Bulgrin

Die Hauptveranstaltung ist am Samstag, 21. Juni. Um 15 Uhr startet der Demonstrationszug am Bahnhofsplatz. Die Teilnehmenden können sich dort schon ab 14 Uhr sammeln. Um 17 Uhr startet eine Hocketse auf dem Marktplatz mit Drag Artists, Livemusik, Redebeiträgen, Erfrischungsgetränken und Informationsständen.

Wie ist die Route?

Die Parade zieht vom Bahnhofsplatz über Neckarstraße, Maille, Kiesstraße, Küferstraße, Wehrneckarstraße, Innere Brücke bis zum Marktplatz. Die Route ist barrierearm, allerdings gibt es den ein oder anderen Bordstein zu überwinden. Barrierearme Toiletten gibt es nach Angaben auf der CSD-Webseite unter anderem am Start- und am Zielpunkt.

Das gehört zum CSD-Gepäck:

Jessina Zühlke und Simone Fuchs vom Organisationsteam raten dringend, auf ausreichend Sonnenschutz zu achten und Getränke mitzunehmen. Nicht so gern gesehen ist aber Alkohol während der Demonstration. „Wer etwas Alkoholisches trinken möchte, kann das gerne auf der After-Show-Party“, sagt Jessina Zühlke.

Wer darf bei der Parade mitlaufen?

„Mitlaufen darf grundsätzlich jeder“, sagt Zühlke. Ob queer, nicht-queer oder unsicher. „Klar ist aber auch, dass wir uns von rechten, rassistischen und homophoben Gruppierungen distanzieren möchten.“ Auch Unterstützerinnen und Unterstützer nicht demokratischer Parteien seien ausgeschlossen.

Wer hilft in Notlagen oder Bedrohungssituationen?

Das sogenannte Awareness-Team, erkennbar an pinken Westen, kann um Hilfe gebeten werden, wenn sich jemand bedroht fühlt. Außerdem sind Rettungskräfte vor Ort.

Können auch Kinder mitlaufen?

Ja. „Wir haben einen Kids-Block im hinteren Teil des Demonstrationszuges“, sagt Jessina Zühlke. Dort können Familien mit Kindern, Kinderwagen, Trolleys und mehr in etwas ruhigerer Umgebung mitlaufen und sich miteinander vernetzen.

Erhalten Menschen mit Geheinschränkung Hilfe?

Wie im Vorjahr soll es Hilfsmittel zur Ausleihe vor Ort geben wie Rollstühle, Rollatoren und Gehhilfen.

Was sollten Teilnehmende nicht tun?

„Nicht ungefragt fotografieren und filmen“, sagt Simone Fuchs. Unter den Teilnehmenden seien auch Menschen, die sich noch nicht geoutet hätten, deren Privatsphäre es zu respektieren gelte. Darüber hinaus rät das Veranstaltungsteam, Hunde zuhause zu lassen.

Welche Wünsche gibt es ans Publikum?

Auch Menschen aus Esslingen und Umgebung, die nicht an der Demo teilnehmen wollen, sind aufgerufen, Solidarität zu zeigen. Das Publikum könne gerne Regenbogenflaggen schwenken und den Demonstrierenden applaudieren.

Gibt es Tipps für das CSD-Outfit?

„Wir empfehlen Glitzer“, sagt Jessina Zühlke. Teilnehmende sollten anziehen, worin sie sich wohlfühlten – so freizügig oder nicht-freizügig wie die betreffende Person es möge. Einzig nicht erlaubt auf der Demonstration seien Uniformen. Schließlich sollen die Helferinnen und Helfer von Polizei und andere Einsatzkräfte als solche klar unterscheidbar sein.

Inspirationen für das eigene Outfit bei der Demo gibt es im Vorfeld bei mehreren Workshops. Am Dienstag, 17. Juni, um 18.30 Uhr werden im Ladengeschäft Poppinski gemeinsam Ketten, Armbänder und mehr gebastelt. Am Mittwoch, 18. Juni, ab 16 Uhr geht es im Bekleidungsgeschäft Die rote Zora um das Thema „Kleider machen Gender“. Teilnehmende sollen die Möglichkeit erhalten, sich in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Am Freitag, 20. Juni, ab 15 Uhr gibt es einen Drag Workshop mit Veronica Mont Royal und Bently Bentäga im ehemaligen Modehaus Kögel.

So sahen Demo-Plakate beim CSD 2024 aus. Foto: Roberto Bulgrin

Und was ist mit dem Demo-Schild?

Auch hierfür gibt es eine Veranstaltung: Am Donnerstag, 19. Juni, ab 15.30 Uhr können Interessierte gemeinsam Plakate malen im ehemaligen Modehaus Kögel.

Was können Teilnehmende vor und nach der Parade tun?

Vor der Parade sollten sich die Demonstrierenden ausruhen, rät Zühlke. Von 14 Uhr an können sie dann auf dem Bahnhofsplatz neue Kontakte knüpfen und sich einer Gruppe anschließen, falls sie alleine kommen. Nach der Hocketse am Marktplatz können Menschen in Feierlaune dann zur Aftershow Party mit Drag Show im Komma weiterziehen, diese beginnt um 21 Uhr.

Mehr Informationen zu LGBTIQA+ in Esslingen

Was bedeutet...?
Der Begriff LGBTIQA+ steht für Lesben, Schwule, bi-, trans-, inter-, queer-, asexuelle und mehr Menschen. Teilweise wird auch „queer“ als Sammelbegriff für Menschen verwendet, die sich mit den heteronormativen Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität nicht identifizieren.

Rahmenprogramm
Wie in den Vorjahren hat der Verein QueerES mit Unterstützern zahlreiche Veranstaltungen rund um den CSD auf die Beine gestellt. Dazu zählen Workshops, Konzerte, ein Regenbogenempfang der Stadt Esslingen und ein Picknick im Merkelpark. Informationen zu Zeiten, Anmeldung oder Gebühren gibt es unter https://queeres.eu/