So werden die plastikfreien Trinkflaschen in zwei Größen aussehen, hergestellt aus Zuckerrohr und Mineralien. Foto: privat/ajaa

Der Unternehmer
Raphael Stäbler tüftelt an einer plastikfreien Trinkflasche. Ein Crowdfunding soll dabei helfen – wie, erzählt er hier.

Filderstadt - Der Filderstädter Raphael Stäbler will die Welt ein bisschen besser machen – Stück für Stück. Den Anfang hat er mit seiner Firma Ajaa und den plastikfreien, nachhaltigen Produkten gemacht, die er dort vertreibt – Brotdosen, Kindergeschirr, Babylöffel, Aufbewahrungsdosen. Allesamt hergestellt aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Zuckerrohr, sowie Mineralien – ohne Weichmacher, ohne Melamin, vegan, CO2-neutral und hergestellt im Ländle.

Jetzt tüftelt er am nächsten Produkt: eine Trinkflasche soll es sein, in zwei Größen. Schließlich bewegt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr Menschen, und immer weniger wollen Plastikflaschen nutzen. „Dazu mache ich mir schon seit etwa einem Jahr Gedanken“, sagt Raphael Stäbler. Besonders schwierig dabei: der Deckel. „Da steckt viel Technologie und Know-how drin“, erzählt Stäbler, denn auslaufen dürfen die Flaschen nicht. „Die müssen anders dicht sein als die Brotdosen, bei denen es nur um Krümel geht“, sagt er und lacht.

Neue Produkte zu entwickeln, kostet Geld

Bei der Herstellung der Trinkflaschen soll eine Crowdfunding-Kampagne helfen, die auf der Online-Plattform Startnext läuft, und mit der Stäbler 20 000 Euro erreichen will. Man kann das Projekt einfach so unterstützen, oder sich verschiedene Produktpakete aussuchen, die voraussichtlich im Juli ausgeliefert werden. „Die Entwicklung neuer Produkte dauert nicht nur lang, sondern ist auch sehr kostenintensiv“, erklärt Stäbler. In Nürtingen und Bempflingen wird produziert, allerdings braucht es für das Spritzgussverfahren, das dabei verwendet wird, ganz bestimmte Werkzeuge und Maschinen – und die sind nicht günstig zu bekommen. „Wir versprechen uns vom Crowdfunding nicht nur eine Deckung der Kosten“, sagt Stäbler, „sondern auch mehr Reichweite, und den Gewinn von neuen Fans“.

Die Firma Ajaa ist seit ihrer Gründung 2012 zwar stetig gewachsen, aber noch ein Start-up mit sieben Mitarbeitern. „Klar, auch wir haben eine Corona-Delle im Umsatz gespürt“, sagt Raphael Stäbler. „Der Wunsch nach Nachhaltigkeit und Regionalität wird bei den Leuten durch die Pandemie aber eher noch verstärkt.“ Im Bio-Handel liefen die Produkte gut, auch der Online-Shop soll weiter ausgebaut werden. „Mit der Trinkflasche wollen wir uns auch mehr dem Outdoor- und Campingmarkt zuwenden“, erklärt er.

Die Trinkflasche will Stäbler so oder so herstellen

Die Crowdfunding-Kampagne auf der Online-Plattform Startnext läuft noch bis 4. Juli. Gemäß den Regeln dort muss das gesetzte Ziel von 20 000 Euro erreicht sein, bevor Stäbler über das Geld verfügen kann. Kommt weniger Geld zusammen, geht alles an die jeweiligen Spender zurück. Gibt es einen Plan B, falls das Crowdfunding nicht zustande kommt? „Nein, den gibt es nicht“, sagt Stäbler und lacht. „Die Trinkflasche wollen wir natürlich trotzdem produzieren – es wird dann einfach länger dauern.“ Er ist überzeugt: „Jetzt gerade ist die richtige Zeit für unsere Produkte und unsere Philosophie.“