Am 21. Juli hat sich auf der Tübinger Straße ein schwerer Unfall ereignet. Acht Autos wurden geschrottet. Die Spuren sind noch zu sehen. Foto: /Caroline Holowiecki

Der schwere Crash auf der Tübinger Straße in Echterdingen, bei dem acht Fahrzeuge demoliert wurden, hat einige Gemeinderäte aufgeschreckt. Sie sehen Handlungsbedarf.

Echterdingen - Das Bild, das sich Zeugen und Anwohnern am Abend des 21. Juli an der Tübinger Straße in Echterdingen bot, war ein extremes. Gegen 22.20 Uhr hatte ein Audi A6 auf Höhe der Hausnummer 39 zunächst zwei geparkte Fahrzeuge gestreift und war dann in mehrere geparkte Autos gekracht, die teils aufeinandergeschoben wurden. Einschließlich des Audi wurden acht Autos erheblich beschädigt. An vier von ihnen entstand ein wirtschaftlicher Totalschaden. Während der Fahrer vom Unfallort flüchtete, blieben zwei alkoholisierte Insassen des Wagens und ein Gesamtschaden von gut 70 000 Euro zurück.

Gefährliche Situationen und nächtliche Raser

Bis heute steht ein Kleinwagen mit abgerissenem Außenspiegel an der Straße. Womöglich weiß der Halter noch gar nichts von seinem Pech. Ein krasser Einzelfall oder eine Problemstelle? Letzteres, wenn man der Freie-Wähler-FDP-Fraktion im Gemeinderat glaubt. „Wir haben den Eindruck, dass sich die Tübinger Straße zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt“, sagte der Fraktionsvorsitzende Eberhard Wächter in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Im vergangenen Jahr habe es in dem Bereich ebenfalls einen schweren Unfall mit einem Linienbus und mehreren Fahrzeugen gegeben. Die Fraktion wünscht sich daher, dass die Verwaltung die Straße gemeinsam mit der Polizei unter die Lupe nimmt. Die Installation einer elektronischen Geschwindigkeitstafel und Tempomessungen seien notwendig. Auch gehört nach dem Dafürhalten der Lokalpolitiker die Parkregelung vor Ort kontrolliert. „Die Situation in der Straße ist unübersichtlich und besonders gefährlich, weil in dieser wichtigen Hauptverkehrsstraße auf beiden Seiten geparkt wird – auch im Bereich der Bushaltestellen. Oft reicht der Platz für Begegnungsverkehr deshalb nicht aus“, sagte Eberhard Wächter im Nachgang zur Sitzung. Er selbst habe schon gefährliche Situationen beobachtet. Zudem häuften sich Beschwerden von Anwohnern, die sich nachts durch laute Motorengeräusche und Raser gestört fühlten.

Die Stadt will auf der Tübinger Straße häufiger blitzen

Jutta Rößler kennt die Beanstandungen. Auch der stellvertretenden Ordnungsamtsleiterin kommen bisweilen Klagen über Raser zu Ohren. „Die kommen aus dem Siebenmühlental, sind dort schöne Kurven gefahren und brettern dann rein.“ Deswegen würden an der Tübinger Straße immer wieder Tempomessungen durchgeführt. „Fast reflexartig“ seien nach dem jüngsten schweren Unfall erneut Messungen und die Installation der Geschwindigkeitstafel angeordnet worden – noch vor der Anfrage im Gemeinderat. Laut Jutta Rößler soll sogar nachts mit einem ausgeliehenen Anhänger geblitzt werden. Was sie ebenfalls nicht leugnet: Seit der Einführung der Parkkonzeption in Echterdingen stellten offenbar mehr Menschen im Bereich der Tübinger Straße ihre Wagen ab.

Aus Sicht der Polizei ist die Ecke unauffällig. „Bei der Tübinger Straße handelt es sich nach unseren Kriterien nicht um eine Unfallhäufungsstelle“, teilt der Sprecher Michael Schlüssler mit. Die Eigenschaft als Durchgangsstraße bedinge mehr Verkehr und damit auch ein rein statistisch erklärbar höheres Unfallaufkommen als zum Beispiel an einer Gemeindestraße. Jedoch werde die Einstufung einer Straße als Unfallhäufungsstelle durch die zuständige Straßenverkehrsbehörde vorgenommen, und dort ist die Antwort eindeutig: Von einem Unfallschwerpunkt will Jutta Rößler nicht reden, „das wüssten wir“.