Wahrscheinlich sind mehr Menschen unter 60 geimpft als bislang bekannt. Foto: dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt

Das Robert-Koch-Institut hat eine Umfrage zur Impfbereitschaft ausgewertet. Vermutlich sind mehr Menschen geimpft als bisher bekannt.

Berlin -

Die Impfquote in Deutschland ist vermutlich höher als bisher bekannt. Das ist das zentrale Ergebnis der neuesten Covimo-Studie. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Dienstag die Ergebnisse der sechsten Erhebungswelle veröffentlicht. Die Umfrage fand zwischen Ende Juni und Mitte Juli statt.

Vor allem unter den 18- bis 59-Jährigen könnten mehr Geimpfte sein als im digitalen RKI-Impfquotenmonitoring berichtet. Offenbar meldet nur die Hälfte der Betriebsärzte die durchgeführten Impfungen online ans RKI. Aus diesen Daten wird üblicherweise der Impffortschritt abgelesen. Sollten alle ausgelieferten Dosen verimpft worden sein, läge die Quote der geimpften Unter-60-Jährigen um fast vier Prozentpunkte höher als bisher bekannt, so die Autoren des Covimo-Reports.

90 Prozent Impfquote möglich

Die Autoren halten eine Impfquote von 90 Prozent und mehr möglich. Der Wert ergibt sich aus der Summe bereits mindestens einmal Geimpfter (84,5 Prozent) sowie grundsätzlich Impfwilliger unter den Befragten.

Allerdings ist zu beachten, das die Befragung ausschließlich auf Deutsch stattfand, weshalb die Werte zu Impfquote und Impfbereitschaft wohl tendenziell überschätzt werden. Zudem nähmen Impfskeptiker und -verweigerer mutmaßlich seltener an der Erhebung teil. Etwa ein Viertel der noch nicht geimpften Befragten schließt eine Impfung demnach kategorisch aus. Die Cosmo-Studie der Uni Erfurt hatte zuletzt einen Wert von etwa vierzig Prozent Impfverweigerern ausgemacht.

Strafen für Ungeimpfte: eher nicht

Ungeimpfte von öffentlichen Veranstaltungen auszuschließen oder Ungeimpfte zu bestrafen, lehnt mit 56 beziehungsweise 68 Prozent eine deutliche Mehrheit der Befragten ab. Andererseits stimmten drei Viertel der Aussage zu, „dass die Gesundheitsbehörden alle nötigen Mittel einsetzen sollten, um hohe Impfraten zu erreichen“.

Bereits geimpfte 18- bis 59-Jährige vertrauen eher auf die Wirkung der Impfstoffe. Ungeimpfte fühlen sich teilweise zur Impfung gedrängt und glauben, dass sie sich mit anderen Maßnahmen wirksam gegen eine Infektion schützen können. Die mit der Impfung zurückerlangte Freiheit ist für Geimpfte ein stärkerer Anreiz als für Ungeimpfte.

Das zeigt, wie schwierig es ist, Impfskeptiker zu überzeugen. Hinweise könnte der ebenfalls abgefragte Informationsbedarf unter den Befragten geben. Am ehesten scheint unklar, wie lange die Impfung schützt und wie gut sie gegen die Virusvarianten wirkt sowie welche Nebenwirkungen auftreten.