Der Anteil der Geimpften in der Bevölkerung ist auf Kuba noch nicht sehr hoch. Foto: imago/Xinhua/Joaquin Hernandez

Lange blieb die Karibikinsel von der Pandemie verschont, doch nun schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Mediziner schlagen Alarm. Kuba ist bislang das einzige lateinamerikanische Land, das eigene Corona-Impfstoffe entwickelt.

Bogota - Die geografische Insellage, eine konsequente Abschottungspolitik und das vergleichsweise gute Gesundheitssystem verschonten Kuba lange vor der Wucht der Pandemie. Doch nun ist auch die Karibikinsel stark getroffen. Auf Kuba explodierten in den letzten Wochen die Zahlen derart, dass Regimekritiker via soziale Netzwerke um Hilfe baten. Ein Krankenpfleger, der per Facebook über den sozialen Notstand in einem kubanischen Krankenhaus informierte, wurde von der kubanischen Staatssicherheit festgenommen. Das Personal berichtet über katastrophale Zustände im überlasteten Gesundheitswesen. Am Sonntag meldete Kuba rund 6900 Neuinfektionen – auf deutsche Bevölkerungsverhältnisse umgerechnet entspräche das fast 50 000 Neuinfektionen, auf Brasilien umgerechnet wären es 125 000 – an einem Tag. In beiden Ländern wurden solche hohen Zahlen an einem Tag nie erreicht, das verdeutlicht, vor welchen Herausforderungen die Elf-Millionen-Insel steht.