ZF setzt den Rotstift. Personalkosten und Investitionen sollen zurückgefahren werden. Foto: dpa/Felix Kästle

Als Folge der Corona-Pandemie streicht der Autozulieferer ZF weltweit zwischen 12 000 und 15 000 Arbeitsplätze, rund die Hälfte davon in Deutschland. Allerdings besteht für hiesige Standorte eine Beschäftigungssicherung.

Stuttgart - Der Autozulieferer ZF baut massiv Arbeitsplätze ab. In Folge der Corona-Krise will das Stiftungsunternehmen aus Friedrichshafen weltweit bis 2025 zwischen 12 000 und 15  000 Arbeitsplätze streichen. Deutschland ist offensichtlich besonders betroffen; rund die Hälfte des Abbaus soll hierzulande erfolgen. Das schreiben Konzernchef Wolf-Hennig Scheider und Personalchefin Sabine Jaskula in einem Brief an die weltweit 148 000 Mitarbeiter. Ein Unternehmenssprecher bestätigte das Schreiben zwar. Mit Verweis auf Interna wollte er sich dazu aber nicht äußern.

Schon in den vergangenen Wochen hat sich ZF auf die Folgen der Corona-Krise und den damit verbundenen Nachfrageeinbruch eingestellt. Für das gesamte Jahr rechnet das Unternehmen anscheinend mit einem Rückgang der Bestellungen um 20 bis 30 Prozent, wie zu hören ist. Es seien hohe Verluste zu erwarten. Aktuell herrsche Flaute. Deshalb seien derzeit rund zwei Drittel der Belegschaft in Kurzarbeit.

Wie stark ist Friedrichshafen betroffen?

Doch alle bisher getroffenen Maßnahmen reichten nicht, heißt es in dem Schreiben weiter. In welchem Umfang der Firmensitz von dem jetzt angekündigten Stellenabbau betroffen sein wird, ist unklar. In Friedrichshafen beschäftigt ZF rund 10 000 Mitarbeiter, rund 4000 davon sind in der Produktion von Getrieben für Nutzfahrzeugen tätig. Zudem sind in der Stadt am Bodensee die Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung untergebracht. Insgesamt stehen bei ZF in Deutschland 51 000 Beschäftigte auf der Gehaltsliste. Allerdings gilt an den meisten großen ZF-Standorten eine Beschäftigungssicherung bis 2022. Üblich ist allerdings, dass in solchen Fällen Ausstiegsklauseln vereinbart werden.

In dem Schreiben teilt Scheider weiter mit, dass der Stellenabbau bis 2025 vollzogen werden soll, „um das Jahr 2020 zu bewältigen“. Aber selbst 2022 werde der Umsatz noch spürbar unter Plan liegen, schreibt Scheider. Der ZF-Chef kündigte an, dass das Unternehmen Investitionen zurückfahren, Projekte streichen und sonstige Ausgaben massiv drücken müsse, um über die Runden zu kommen.

Wabco-Zukauf unmittelbar vor dem Abschluss

Allerdings hat ZF erst vor kurzem den Bremsenhersteller Wabco übernommen; am heutigen Freitag wird der Abschluss dieser Akquisition erwartet. ZF hat 2019 bei einem Umsatz von 36,5 Milliarden Euro einen Gewinn von 540 Millionen Euro erzielt. Im Jahr zuvor hatte der Überschuss noch bei 1,2 Milliarden Euro gelegen. Davon sind 60 Millionen Euro an die Gesellschafter geflossen.