Während die USA von der Coronavirus-Pandemie besonders hart getroffen werden, macht sich Präsident Donald Trump bereits dafür stark, in einen US-Staaten die Beschränkungen wieder zu lockern. Foto: dpa/Alex Brandon

Das Coronavirus greift weiter um sich: Weltweit haben sich inzwischen mehr als 2,25 Millionen Menschen infiziert, am schwersten betroffen bleiben die USA. Dort löste Präsident Trump mit der erneuten Forderung nach einer Aufhebung von Ausgangssperren Empörung aus.

Washington - Das neuartige Coronavirus greift weiter um sich: Weltweit haben sich inzwischen mehr als 2,25 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-Cov-2 infiziert, das am schwersten betroffene Land der Welt bleiben die Vereinigten Staaten. Ungeachtet der anhaltenden Gesundheitskrise sprach sich US-Präsident Donald Trump für eine Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen in mehreren Bundesstaaten aus - und sorgte damit für Empörung bei den zuständigen Gouverneuren.

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Die Zahl der Corona-Toten stieg weltweit auf mehr als 154.000. Allein in Europa starben inzwischen fast 98.000 an der von dem Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Im schwer betroffenen Spanien wurde am Samstag die Marke von 20.000 Todesfällen überschritten. Großbritannien meldete einen Anstieg der Todesfälle um fast 900 auf mehr als 15.400. Wegen der Corona-Krise fallen in diesem Jahr die üblichen Salutschüsse zum Geburtstag von Königin Elizabeth II. aus, wie der Buckingham Palace mitteilte. Die dienstälteste Monarchin der Welt wird am Dienstag 94 Jahre alt.

Trump verweist aufs Recht auf Waffentragen

In den USA stieg die Zahl der Infektionsfälle derweil auf mehr als 700.000, etwa 37.000 Corona-Infizierte starben - so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Trotz der Krise stellte sich Trump am Freitag mit mehreren Twitter-Botschaften hinter Demonstranten, die ein Ende der Ausgangsbeschränkungen wegen des Coronavirus forderten. 

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„Befreit Minnesota!“ und „Befreit Michigan!“, forderte der US-Präsident, gefolgt von dem Aufruf: „Befreit Virginia, und rettet euren großartigen zweiten Verfassungszusatz. Er steht unter Belagerung!“ Der zweite Zusatz zur US-Verfassung garantiert das Recht auf Waffentragen.

Demonstrationen in mehreren Bundesstaaten

In den drei Bundesstaaten, die alle von Politikern der oppositionellen Demokratischen Partei regiert werden, hatte es in den vergangenen Tagen Demonstrationen gegen die wegen des Coronavirus verhängten Ausgangsbeschränkungen gegeben. Die Gouverneure zeigten sich irritiert über Trumps Botschaften. Virginias Gouverneur Ralph Northam erklärte, angesichts des Kampfes gegen das Coronavirus habe er „keine Zeit“, sich „mit Twitter-Kriegen“ zu beschäftigen.

In mehr als 40 der 50 US-Bundesstaaten gelten derzeit Ausgangsbeschränkungen. Trump hatte mehrfach betont, dass er sich ein Ende der Beschränkungen wünscht, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Die Entscheidungsgewalt liegt jedoch bei den Gouverneuren. Diese haben überwiegend deutlich gemacht, dass sie die Maßnahmen erst lockern wollen, wenn die Pandemie unter Kontrolle ist. 

Pandemie erfasst alle Weltregionen

Weltweit ist inzwischen mehr als die Hälfte der Bevölkerung von strikten Ausgangsbeschränkungen betroffen, wie eine AFP-Zählung ergab. Die Pandemie hat inzwischen alle Weltregionen erfasst.

Mit wachsender Sorge blickt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die immer schnellere Ausbreitung des Virus in Afrika. In der vergangenen Woche habe sich die Zahl der Infizierten auf dem Kontinent um 51 Prozent auf fast 20.000 erhöht, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Zahl der Todesopfer auf dem Kontinent stieg auf mehr als tausend.

Forderungen nach international abgestimmtem Vorgehen

Bundesentwicklungsminister Geld Müller (CSU) warnte am Samstag im Deutschlandfunk vor möglicherweise verheerenden Auswirkungen der Corona-Krise auf afrikanische Staaten. Zugleich mahnte Müller mehr internationale Kooperation an. Der CSU-Politiker schlug vor, die WHO zu einem „Weltpandemiezentrum“ auszubauen, um künftige Krisen durch das Auftreten eines neuartigen Virus zu verhindern. An die US-Regierung habe er appelliert, den von Präsident Trump verkündeten Zahlungsstopp an die WHO „zu überdenken“. 

Auch der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Niels Annen (SPD), forderte am Samstag ein international abgestimmtes Vorgehen zur Bewältigung der Krise. Nun gelte es, „die Aufmerksamkeit auf die Wiederherstellung von essentiellen Lieferketten und Flugverbindungen zu richten“, erklärte Annen nach einer Telefonkonferenz der Außenminister der wegen der Corona-Krise geschaffenen internationalen Koordinierungsgruppe.