Händewaschen hilft vor Ansteckung – das gilt auch für Schulen. Foto: dpa/Ole Spata

Nach den Faschingsferien ist der Schul- und Kitaalltag in Stuttgart ohne Einschränkungen angelaufen. Nur wenige Kinder blieben am Montag vorsorglich zuhause.

Stuttgart - Nach den Faschingsferien ist an den Schulen und Kitas in Stuttgart der Betrieb nach Auskunft der Stadt ohne Einschränkungen angelaufen. Schulfrei hatten am Montag – als einzige im Land – nur die jüngeren Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Marbach. Es ist mit 2400 Schülern das größte Gymnasium im Land. In Abstimmung mit dem Kultusministerium entschied die Schulleitung, den Schülern der Klassenstufen fünf bis neun auch am Dienstag noch frei zu geben. Die Zeit solle genutzt werden, um die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Hygienemaßnahmen umzusetzen. So solle es an allen Waschbecken gefüllte Seifenspender und Papierhandtücher geben.

Mehr Hygiene mahnt auch der Philologenverband Baden-Württemberg an. Er sieht viele Schulen nicht ausreichend ausgestattet. So sei das geforderte gründliche Händewaschen mit warmem Wasser und Seife vielerorts gar nicht möglich. Auf diesen Hinweis hin forderte der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern die Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) auf, sie solle auf die Schulträger zugehen, um die Hygienestandards sicherzustellen. Das Kultusministerium hingegen sieht keine zusätzliche Vereinbarung notwendig. Man sei „überzeugt, dass die Kommunen als Schulträger alle notwendigen Anstrengungen zur Einhaltung der empfohlenen Hygienemaßnahmen unternehmen“, erklärte eine Sprecherin.

In Stuttgart ist der Schulbetrieb am Montag „ruhig und normal“ angelaufen

In Stuttgart ist der Schulbetrieb am Montag „ruhig und normal“ angelaufen, wie Sandra Vöhringer mitteilt, die Leiterin der Schickhardt-Gemeinschaftsschule. Ein Schüler sei von den Eltern als Quarantänefall ohne Symptome zuhause behalten worden, weil die Familie aus einem italienischen Risikogebiet zurückgekehrt sei. „Normalerweise melden Eltern ihre Kinder krank, ohne eine Erklärung abzugeben“, sagt die Schulleiterin. Über die Regelungen zum Umgang mit dem Coronavirus habe die Schule die Eltern bereits hingewiesen, „aber jedes Kind kriegt heute noch per Papier eine Information an die Eltern mit – wir haben unseren Kindern entsprechende Hinweise in die Lerntagebücher reindiktiert. Das ist ein wichtiges Kommunikationsmittel“, so Vöhringer am Montag. „So ist alles rund ums Kind rasch bei den Eltern – und umgekehrt.“ Denn: „Nicht alle Eltern haben Zugang zu E-Mails.“ Und natürlich habe man die Kinder noch mal über die Hygieneregeln informiert: „Zweimal „Happy Birthday“ singen zum Händewaschen, das entspricht etwa den 20 empfohlenen Sekunden“, so Vöhringer. An ihrer Schule gebe es ausreichend Warmwasser, Seife und Papierspender. Und die Putzdame komme jeden Abend.

Auch Holger zur Hausen, der geschäftsführende Leiter der Stuttgarter Gymnasien und Leiter des Zeppelingymnasiums, berichtet, er habe die Elternvertreter am Sonntag alle angemailt – mit der Bitte, die Mail an alle weiterzuleiten. Darin finden sich die Handlungsempfehlungen des Kultusministeriums, das diese täglich aktualisiert. Drei seiner Schüler seien am Montag als Italienrückkehrer zuhause geblieben. Da sie jedoch nicht in einem Risikogebiet waren, kommen sie am Dienstag wieder zur Schule.

„Extreme Virus-Ängste“ von Lehrern können Stuttgarter Schulleiter nicht bestätigen

Von „extremen Virusängsten“ mancher Lehrer, berichtet die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz. Derartiges können zur Hausen und Vöhringer nicht bestätigen – die Stimmung sei entspannt.

Unterdessen bittet die Uni Stuttgart auf ihrer Homepage um Solidarität mit chinesischen Kollegen und Gästen. Diese würden „aktuell vereinzelt ohne Ratio unter Ansteckungsverdacht gestellt“.

Und weiter: „Keinesfalls sollte Angst vor dem Coronavirus jedoch dazu führen, die chinesischen oder andere ausländischen Studierenden oder Beschäftigten zu meiden oder unter Generalverdacht zu stellen.“ Rückkehrer aus den Risikogebieten seien angewiesen, für 14 Tage von zuhause aus zu arbeiten.