Laut dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu werde in seinem Land für die Sicherheit der Urlauber gesorgt. Foto: dpa/Thomas Eisenhuth

Damit für Deutsche ein Sommerurlaub in der Türkei möglich werden kann, arbeiten die Regierungen beider Länder an entsprechenden Regelungen. Wir geben eine Wasserstandsmeldung.

Berlin/Istanbul - Bundesaußenminister Heiko Maas will mit der Türkei an Regelungen arbeiten, um deutschen Touristen sicheren Urlaub in beliebten Ferienregionen des Landes zu ermöglichen. „Wir wollen, dass im Sommer so viel Urlaub möglich ist, wie eben verantwortbar ist“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag nach einem Gespräch mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu in Berlin.

„Daran werden wir weiter arbeiten auf der Basis dessen, was wir im letzten Jahr schon einmal intensiv miteinander besprochen haben und, wie ich finde, auch sehr erfolgreich umgesetzt haben“, so Maas. Der türkische Minister warb trotz derzeit hoher Corona-Infektionszahlen eindringlich für Urlaub in der Türkei.

Beliebtes Urlaubsziel der Deutschen

Die Bundesregierung hatte die Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie für die beliebten türkischen Urlaubsregionen am Mittelmeer im August vergangenen Jahres nach langem Drängen der türkischen Regierung aufgehoben. Voraussetzung dafür war ein spezielles Tourismus- und Hygienekonzept. Mitte November wurde die Reisewarnung für die ganze Türkei aber wieder in Kraft gesetzt, weil die Bundesregierung die Transparenz bei den Infektionszahlen nicht mehr als gegeben ansah.

Die türkische Mittelmeerküste ist das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen außerhalb Europas. Für die türkische Wirtschaft hat der Tourismussektor große Bedeutung. Er wurde durch die Pandemie stark getroffen. Im vergangenen Jahr kamen nach offiziellen Angaben rund 70 Prozent weniger Besucher ins Land als noch 2019.

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Rund 1,1 Millionen Deutsche besuchten nach offiziellen Angaben die Türkei - sie stellten damit im vergangenen Jahr die drittgrößte Besuchergruppe. Cavusoglu wollte sich bei seinem Besuch in Berlin auch mit dem Tourismusbeauftragten der Bundesregierung, Thomas Bareiß, treffen.

Cavusoglu: haben alle Maßnahmen getroffen

Der türkische Minister sagte, man habe alle Maßnahmen getroffen, „damit unsere Freunde ihren Urlaub sicher verbringen können.“. Etwa würden Beschäftigte im Tourismussektor mit Priorität geimpft. Hotels seien wie auch im vergangenen Jahr in ein Zertifizierungsprogramm für sicheren Tourismus eingebunden. Dies sei auf kleinere Einrichtungen ausgeweitet worden, die regelmäßig überprüft würden.

Die Türkei mit ihren rund 84 Millionen Einwohnern kämpft seit Wochen mit hohen Corona-Fallzahlen. Seit vergangener Woche gilt ein landesweiter Lockdown, der am 17. Mai enden soll. Touristen sind von den Beschränkungen ausgenommen. In den touristischen Provinzen Antalya, Mugla und Izmir lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche bei rund 200 Fällen. In der bei Touristen ebenfalls beliebten Millionenmetropole Istanbul ist dieser Inzidenzwert zwar stark gesunken, liegt mit rund 530 Fällen pro 100 000 Einwohner aber noch immer auf hohem Niveau.

Gespräche verliefen „konstruktiv“

Die Bundesregierung hat die Türkei deswegen als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Das bedeutet Testpflicht vor Einreise nach Deutschland und zehntägige Quarantäne, von der man sich erst nach fünf Tagen freitesten kann.

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Maas bewertete das Gespräch mit Cavusoglu insgesamt als „konstruktiv“. Die beiden Minister knüpfen mit dem Treffen in Berlin an einen von Maas im Januar verkündeten Neuanfang in den Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Türkei an.