Angesichts der sich verschärfenden Coronalage mehren sich im Gemeinderat Stimmen für eine Absage des Weihnachtsmarkts. Behörden und Veranstalter setzen auf die 2-G-Regel sowie eine Maskenpflicht.
Stuttgart - Die Coronazahlen explodieren, die Impfraten stagnieren, und die Intensivstationen laufen wieder voll. Vor diesem Hintergrund gehen in der Landeshauptstadt die politischen Diskussionen über die Durchführung des Weihnachtsmarkts weiter. Wie unsere Redaktion nach einem Treffen von Vertretern des Gesundheitsamts, der Ordnungsbehörde und der Veranstaltungsgesellschaft in. Stuttgart am Montag erfuhr, hat man nun „Leitplanken“ definiert, unter denen ein Weihnachtsmarkt – eventuell in leicht abgespeckter Version – stattfinden könne. Für die Besucher soll in jedem Fall die 2-G-Regel sowie eine Maskenpflicht gelten.
Spitzenrunde am Donnerstag
Am Donnerstag soll es zum Thema nochmals eine Spitzenrunde mit den Fraktionschefs bei OB Frank Nopper (CDU) geben. Die endgültige Entscheidung treffe der OB in Absprache mit den Gemeinderatsfraktionen, heiß es entgegen ursprünglicher Informationen aus dem Rathaus.
Der festliche Budenzauber soll den bisherigen Plänen zufolge am Mittwoch, 24. November, eröffnet werden. Bei den Fraktionen im Rathaus herrscht freilich großes Unbehagen, bei den Schaustellern und Budenbetreibern nicht minder große Unsicherheit. Die reinen Coronazahlen sprechen eigentlich eher gegen die Veranstaltung, auch wenn die in.Stuttgart als Veranstalter intensiv an einem Hygienekonzept bastelt und sich überlegt, wie ein möglicher Zugang unter den Bedingungen von 2 G (also nur für Geimpfte und Genesene) kontrollierbar wäre. Doch bei Inzidenzen von knapp 400 (Stand Montag) und dem absehbaren Eintreten der sogenannten Alarmstufe mehren sich im Gemeinderat die Stimmen, die für eine Absage der Veranstaltung plädieren.
Linksbündnis, SPD, FDP und Puls plädieren für eine Absage
Das Linksbündnis hatte als Erstes bereits am Freitag eine lückenlose 2-G-Kontrolle beim Zugang zum Weihnachtsmarkt gefordert. Andernfalls könne das Event nicht stattfinden. Auf Facebook legte SÖS-Stadtrat Luigi Pantisano noch eins drauf – er forderte die definitive Absage: „Den Markt in der aktuellen Situation durchzuführen ist Irrsinn.“ Auch die Fraktionsgemeinschaft Puls plädiert für ein Absage, das Risiko sei zu groß. Selbst FDP-Fraktionschef Mathias Oechsner hält den Weihnachtsmarkt unter den derzeitigen Bedingungen für „nicht verantwortbar“. Er nimmt die Landesregierung in die Pflicht, deren aktuelle Coronaverordnung derzeit Weihnachtsmärkte erlaubt. Auch Konrad Zaiß (Freie Wähler) verweist auf das Land: „Wenn Stuttgart allein absagt, bleiben die Regressansprüche der Wirte und Budenbetreiber an der Stadt hängen.“
Während die CDU die Einschätzung des Stuttgarter Gesundheitsamts abwarten will, bevor sie sich endgültig positioniert, ist für die SPD klar: Der Weihnachtsmarkt 2021 sollte unter den derzeitigen Bedingungen ausfallen. Die Grünen lassen verlauten, sie könnten sich unter der Voraussetzung, dass ein durchdachtes und umsetzbares Sicherheitskonzept vorliege und es keine Einschränkungen durch das Land gebe, „einen entsprechend angepassten Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz“ vorstellen. Die AfD erklärte, sie sei mit Blick auf das geringe Infektionsgeschehen bei Veranstaltungen im Freien gegen eine Absage.