Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn fordert die Bürger auf, die Corona-Regeln einzuhalten. Foto: Leif Piechowski/Leif Piechowski

Angesichts der stark steigenden Zahl von Corona-Infektionen hat Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn an die Bürger seiner Stadt appelliert, die Regeln im Teil-Lockdown zu beachten und achtsam zu sein.

Stuttgart - Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat in eindringlichen Worten die Bürger zur Einhaltung der neuen Corona-Regeln aufgefordert. „Wir müssen die Zahl der Kontakte von Menschen im öffentlichen Bereich und auch bei privaten Feiern dringend reduzieren“, mahnte das Stadtoberhaupt in einer am Montagnachmittag veröffentlichten Videobotschaft. „Unsere Kliniken – auch in Stuttgart – verzeichnen immer mehr Coronafälle und die Betroffenen werden wieder älter. Es ist Gefahr im Verzug.“

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Verschärfte Corona-Regeln in Baden-Württemberg

Um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, gilt seit Montag eine verschärfte Verordnung in Baden-Württemberg. Durch sie ist festgelegt, dass die gesamte Gastronomie im Land bis Ende November schließen muss. Kultureinrichtungen wie Kinos und Theater bleiben geschlossen. Außerdem gibt es ab Montag auch Beschränkungen beim Einkaufen im Einzelhandel. Kuhn zeigt Verständnis für die betroffenen Branchen:„Ich weiß, das ist für viele hart. Zum Beispiel für den Kulturbereich, der mit so etwas überhaupt nicht gerechnet hat.“

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Ebenso gelten seit Montag Kontakteinschränkungen für Treffen im öffentlichen Raum. Hier dürfen nicht mehr als zehn Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Ausgenommen von der Regelung zur Zahl der Haushalte sind Ehegatten, Lebenspartner und Verwandte in direkter Linie. Die Anzahl von zehn Personen darf dabei dennoch nicht überschritten werden. Gleiches soll zudem in privaten Räumen gelten.

Eindringliche Worte des Oberbürgermeisters

Das Argument, dass sich in bestimmten Bereichen niemand angesteckt habe, könne nicht mehr zählen, sagte der Grünen-Politiker in seiner Botschaft weiter. „Das Virus hat sich sehr, sehr stark ausgebreitet. Deutschlandweit können 75 Prozent der Neuinfektionen nicht mehr nachverfolgt werden.“ Daher sei es notwendig, das gesellschaftliche Leben herunterzufahren. „Wenn sich alle daran halten, dann wird das auch positive Ergebnisse bei den Neuinfektionen und damit in der Klinikversorgung mit sich bringen“, so Kuhn.

Die Maßnahmen seien notwendig für eine flächendeckende Reduzierung des Infektionsgeschehens und zur Abwehr einer akuten Gefahrenlage. Wichtig sei, die alten Menschen besonders gut zu schützen, betonte das Stadtoberhaupt. In Stuttgart habe man deswegen damit begonnen, Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen durchzuführen – für Bewohner und Personal ebenso wie für Besucher.

Abschließend richtete der Oberbürgermeister einen Appell an die Stuttgarter: „Machen Sie mit bei dem Bestreben, jetzt zurückzufahren. Sonst kommen wir in Situationen, wie wir sie in Frankreich oder Holland sehen können. Das wollen wir für unsere schöne Stadt wirklich verhindern!“