So beginnt die Diskussion mit den zwei Polizisten auf der Plattform Jodel. Foto: Screenshot/red

Zwei Männer, die sich als Polizisten ausgeben, suchen im Netz anonym weiblichen Kontakt. Das Netz ist entsetzt. Was sagt die Polizei zum Verhalten ihrer jungen Kollegen?

Stuttgart - Im Internet gibt es nichts, was es nicht gibt. Und so finden sich dort auch zwei junge Männer, die behaupten, sie seien Polizisten in einer Wohngemeinschaft, die nachts um 3 Uhr eine junge Frau suchen. Um mit ihnen zu „chillen“. Das Ganze spielte sich am Donnerstag auf der Social-Media-Plattform Jodel ab. Die Männer posteten ein Foto von ihrem Uniformabzeichen als Beweis, dass sie echte Polizisten sind.

Den angeblichen Beamten steht der Sinn nach „chillen“

Dort „jodelten“ die beiden ihren Wunsch nach weiblicher Nähe zwar in die Welt. Anonym, aber nicht unbemerkt. Die App erschließt das lokale Umfeld. Im Umkreis von zehn Kilometern können alle Benutzer lesen, was jemand schreibt. Alle Antworten werden lediglich durchnummeriert. Und selbst nachts um 3.37 Uhr sind noch ausreichend Jodler am Handy aktiv, um den beiden den Marsch zu blasen auf ihren Jodel „Noch ne w Lust, mit zwei Cops zu chillen?“ Nummer eins antwortet: „Also wenn das echt Euer Job ist, dann seid Ihr ja sicher nicht auf wildfremde nicht erlaubte Kontakte aus, ODER????“ Nummer 4 wird noch deutlicher: „Schämt Ihr Euch eigentlich nicht?“

Die zwei Männer leben in einer Wohngemeinschaft

Es entspinnt sich eine knackige Diskussion über die aktuellen Corona-Bestimmungen. Zunächst versuchen die zwei jungen Männer, die ihr Alter mit 24 und 26 Jahren angeben, die Wogen zu glätten und ihr angebahntes Treffen regelkonform zu deklarieren. Doch die Co-Jodler und -Jodlerinnen argumentieren im Folgenden sehr nahe an der offiziellen Meinung der Stuttgarter Polizei.

Schreiben da wirklich echte Polizisten?

Deren Pressesprecher Stefan Keilbach hat zunächst einen mahnenden Appell an alle Frauen: „Durch die Anonymität wissen wir ja nicht ganz sicher, ob es sich tatsächlich um Polizisten handelt – ich rate in solchen Fällen ohnehin zur höchsten Vorsicht.“

Die Polizei hat eine Vorbildfunktion

Da es sich bei den zwei einsamen Jodlern aber wohl um echte Kollegen handele, sei das keine gute Aktion. „Egal welche Regeln gerade bestehen, würde ich mir wünschen, dass die Kollegen aufgrund der aktuellen Situation keine fremden Personen zu sich einladen“, sagt Keilbach. Außerdem hätten Polizisten eine gewisse Vorbildfunktion. „Als Vorbild sollte man auch im Privaten die Regeln eng auslegen und nicht bis an die Grenzen des Erlaubten gehen“, so der Polizeisprecher weiter. Polizisten hätten wegen der vielen Kontakte zu anderen Menschen im Dienst eine große Verantwortung, ihr Ansteckungsrisiko zu verringern und so „hygienisch“ wie möglich von zuhause in den Dienst zu kommen.

Bei der Stuttgarter Polizei sind aktuell 72 Beamtinnen und Beamte in Quarantäne und 23 positiv auf Covid-19 getestet. Seit Beginn der Pandemie waren schon 990 Polizistinnen und Polizisten in Qurantäne.