Von Mitte Januar an soll in der Ludwigsburger Weststadt im Akkord gegen Corona geimpft werden können. Foto: picture alliance/dpa/Christoph Schmidt

Ein Kreis-Impfzentrum, das die Kapazitäten von zwei abwickelt: In der Ludwigsburger Weststadt sollen täglich bis zu 1600 Impfdosen verabreicht werden. Dafür gibt es keinen weiteren Standort im Landkreis. Was sind die Hintergründe der Entscheidung?

Ludwigsburg - Ludwigsburg bekommt in der Weststadt ein zentrales Impfzentrum für den ganzen Landkreis. Das hat das Sozialministerium am Mittwoch bekannt gegeben. Es folgte damit dem Priorisierungs-Vorschlag des Landratsamtes, das die Halle auf dem Urbanharbor-Gelände von Max Maier in der Weststadt als den am besten geeigneten Standort vorgeschlagen hatte. Die vorgesehene Halle und das Gelände mit Parkmöglichkeiten sind so groß, dass sie die Kapazitäten von zwei Kreis-Impfzentren aufnehmen können. Deshalb wird es kein weiteres Zentrum in einer anderen Stadt geben. Statt täglich rund 800 Impfungen an zwei Standorten vorzunehmen, soll das medizinische Personal in dem Ludwigsburger Impfzentrum pro Tag bis zu 1600 Menschen gegen das Coronavirus impfen können – und zwar sieben Tage die Woche von 7 bis 21 Uhr.

Ausschlaggebend dafür, dem Sozialministerium diesen Standort ans Herz zu legen, sei eine ganze Reihe von Vorteilen gewesen, erklärt Landrat Dietmar Allgaier. Die Verkehrsanbindung von der Autobahn sei hervorragend, gleichzeitig sei die Bushaltestelle bei Mann und Hummel nah, und wer mit S-Bahn oder Regionalbahn komme, habe es vom Bahnhof aus ebenfalls nicht weit. „An- und abfahrender Verkehr lassen sich trennen, es gibt 400 Parkplätze inklusive Behindertenparkplätze“, so der Landrat.

Auch ein Festzelt und die Eishalle standen zur Debatte

Mehrere getrennte Ein- und Ausgänge für Personal und zu Impfende seien vorhanden, außerdem sei die Halle barriere- und stützenfrei, was für die Einrichtung modularer Einbauten wichtig sei. WCs für Personal und Besucher seien vorhanden. Auch unter Brandschutz-Gesichtspunkten sei die Location optimal. Geplanter Start für das Impfzentrumm ist laut Sozialministerium der 15. Januar 2021, derzeit geht die Behörde davon aus, dass die Impfzentren bis Ende Juni benötigt werden. Im Bedarfsfall, erklärt eine Sprecherin der Behörde, werde es Verlängerungen geben.

Auf der Standort-Prioritätenliste hatten auch noch ein Festzelt auf dem Festplatz am Bietigheimer Viadukt und die Ludwigsburger Eishalle gestanden. Auch über das Marbacher Krankenhaus als Standort war spekuliert worden. Nach Abwägung der Vor- und Nachteile sei die Marbacher Option aber im Ranking nicht vorne gewesen, sagt Dietmar Allgaier, unter anderem wegen des zu erwartenden hohen Verkehrsaufkommens in einem relativ schmalen Zu- und Abfahrtsbereich.

Marbacher Bürgermeister Jan Trost: „Kein Beinbruch“

Der Marbacher Bürgermeister Jan Trost empfindet die Entscheidung nicht als Beinbruch. Er könne die Argumentation für einen einzigen Standort absolut nachvollziehen: „Es hat viele Vorteile, die Kräfte zu bündeln.“ Vom medizinischen Personal bis zum Sicherheitsdienst und der gesamten Logistik böten sich an einem Standort viele Vorteile.

Dass Impfwillige aus dem Bottwartal und anderen Randgebieten im Norden des Kreises zeitraubendere Wege zurücklegen müssten, hält er für vertretbar. „Das zweite Impfzentrum hätte auch in Ditzingen sein können. Der Ludwigsburger Westen als Standort mit Autobahnnähe ist gut erreichbar.“ Hingegen sei die Landesstraße bei der Marbacher Klinik mit 15 000 Autos täglich stark frequentiert. In den Nachbarkreisen liegen die nächsten Impfzentren in der Ilsfelder Tiefenbachhalle (Kreis Heilbronn) und der Waiblinger Rundsporthalle (Rems-Murr-Kreis)