Der Impfstoff von Astrazeneca wird in Dänemark jetzt intensiver auf mögliche Nebenwirkungen überprüft. (Archivbild) Foto: dpa/Eduardo Parra

Aufgrund möglicher Nebenwirkungen setzen Dänemark und Norwegen die Verabreichung des Impfstoffs Astrazeneca vorerst aus. Es bestehe der Verdacht, dass die Impfung schwere Blutgerinnsel verursachen könnte – abschließend geklärt ist ein Zusammenhang aber noch nicht.

Kopenhagen - Nach Dänemark hat am Donnerstag auch Norwegen den Gebrauch des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca ausgesetzt. Zur Begründung verwies Geir Bukholm von der Nationalen Gesundheitsbehörde in Oslo auf Hinweise auf mögliche gefährliche Nebenwirkungen des Impfstoffs: „Wir warten auf mehr Informationen, um zu prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Impfung und diesem Blutgerinnsel-Fall“, sagte er. Dänemark hatte zuvor die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers ausgesetzt. Nach Angaben der dänischen Gesundheitsbehörde liegen Berichte über „schwere Fälle“ von Blutgerinnseln bei Geimpften vor. Bisher sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gibt. Nach Angaben der dänischen Gesundheitsbehörden starb ein Mensch nach der Impfung.

Der Impfstoff von Astrazeneca ist seit Januar in der EU zugelassen. In Deutschland und mehreren anderen europäischen Länder war das Vakzin zunächst nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen worden, weil belastbare Daten für die Wirksamkeit bei älteren Menschen zunächst fehlten. Inzwischen wird der Impfstoff aber auch für Senioren empfohlen.

Bundesgesundheitsministerium reagiert gelassen

Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin sah am Donnerstag zunächst keinen Anlass für einen Stopp der Astrazeneca-Impfungen in Deutschland. „Nach jetzigem Stand gibt es noch keine Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung steht“, erklärte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag. „Aktuell untersuchen die europäischen Arzneimittelbehörden den Fall.“ Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut erklärte, es stehe mit der dänischen Arzneimittelbehörde und der EMA in Kontakt und untersuche „die Sachlage“ in Deutschland. Bisher habe die EMA bei ihren Untersuchungen festgestellt, dass die Zahl der Thromboembolien niedriger sei als bei der Zahl von Impfungen zu erwarten wäre.