In Deutschland wurde bereits mehr als ein Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft. (Symbolbild) Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mitteilt, sind in Deutschland inzwischen 840.000 Menschen geimpft worden. Das ist etwas mehr als ein Prozent der gesamten Bevölkerung.

Berlin - Etwa einer von hundert Menschen in Deutschland ist bislang gegen das neuartige Coronavirus geimpft worden. Bis Donnerstagmittag erhielten 842.455 Menschen die erste von zwei Injektionen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte. Damit sei eine Impfquote von 1,01 Prozent der Bevölkerung erreicht worden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht das Land aber noch länger in einer schweren Zeit.

Für einen vollständigen Impfschutz gegen das Coronavirus sind zwei Injektionen im Abstand von etwa drei Wochen erforderlich. Verwendet wird hierzulande bislang in erster Linie das Produkt des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer, in geringerem Umfang auch das des US-Herstellers Moderna.

Für Herdenimmunität müssten über 60 Prozent geimpft werden

"Wir haben den Weg raus aus der Pandemie begonnen", sagte Spahn zu den aktuellen Impfdaten. Noch sei Deutschland aber "in der schwersten Phase der Pandemie", fügte er mit Blick auf die anhaltend hohen Zahlen von Neuinfektionen und Corona-Toten hinzu.

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Um die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten Schätzungen zufolge mehr als 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Damit dieses Ziel möglichst früh in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden kann, müsste das Impftempo erheblich gesteigert werden. Bislang stehen die Impfstoffe aber nur in sehr begrenzter Menge zur Verfügung.

Auch gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Mecklenburg-Vorpommern erreichte als Spitzenreiter laut RKI bereits eine Impfquote von 2,05 Prozent. Schleswig-Holstein kommt auf eine Quote von 1,64 Prozent, Sachsen-Anhalt auf 1,34 Prozent. Dagegen liegen Thüringen mit 0,66 Prozent und Baden-Württemberg mit 0,74 Prozent deutlich zurück.

Schwesig verärgert über Spahns Versprechen

Mecklenburg-Vorpommern Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) warf Spahn voreilige Versprechungen hinsichtlich der Corona-Impfungen vor. "Wir wollen zusichern, dass jeder geimpft werden kann der will", sagte sie im ZDF-"Morgenmagazin". Bisher gebe es aber "keine verlässlichen Informationen, dass genügend Impfstoff vorhanden ist, damit das zu schaffen ist".

Schwesig äußerte sich daher verärgert über Spahns Aussage, wonach jeder, der geimpft werden wolle, auch geimpft werde. "Ich finde es schwierig, wenn der Bundesgesundheitsminister solche Versprechen macht, ohne dass wir wissen, dass genügend Impfstoff da ist", sagte sie.

Das bundeseigene Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat bislang keine Hinweise auf vermehrt auftretende Nebenwirkungen bei Corona-Impfungen. Bis Sonntag seien ihm 325 Verdachtsfälle gemeldet worden, teilte das PEI am Donnerstag mit. 51 Fälle davon seien als schwerwiegend einzuschätzen. Die Werte seien konsistent zu den Daten aus den klinischen Zulassungsstudien und zudem statistisch unauffällig. PEI-Präsident Klaus Cichutek sagte auf einer Pressekonferenz, die Nebenwirkungen seien als "mild bis moderat" zu bezeichnen.

Über 80-Jährige sowie Pflegepersonal hat Vorrang

Laut einer Verordnung von Spahn haben in Deutschland zuerst Menschen über 80 Anspruch auf eine Corona-Impfung, außerdem Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Pflegekräfte. Auch Mitarbeiter etwa von Notaufnahmen und bestimmten Fachbereichen der Krankenhäuser, von Rettungsdiensten und von Impfzentren können sich bereits jetzt impfen lassen.

Mehrere Fachverbände für Menschen mit Behinderung forderten, Behinderten und dem Personal von Behinderteneinrichtungen ebenfalls schnellstmöglich Zugang zur Impfung zu geben. "Die hohe Zahl an schweren Verläufen und Todesfällen bei Menschen mit geistiger Behinderung gerade in den östlichen Bundesländern zeigt, dass Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung mit schwerem Verlauf durch Sars-CoV-2 haben", hieß es zur Begründung.