Das Eis hat geschmeckt: der Billensbacher Vikar Johannes Heisler mit seinem Sohn David. Foto: Cornelia Ohst

Was tun, wenn man nur ganz schlecht von Billensbach aus zur Eisdiele in der Beilsteiner Innenstadt kommt? Die Sängergemeinschaft hat sich was einfallen lassen.

Billensbach - Wenn der Weg hinunter in die Kernstadt, momentan erschwert ist durch die Straßensperrung in Schmidhausen, die wiederum zu einem beachtlichen Umweg zwingt, „dann holen wir das Eis eben zu uns nach Billensbach“. Das soll sich die Vorsitzende des Gesangvereins Frohsinn, Kathrin Bromberg offensichtlich gedacht haben. So jedenfalls erzählt es Wolfgang Seybold, Mitglied des Vereins, der am Sonntag zwei Stunden lang als Eisverkäufer in dem Beilsteiner Teilort fungierte.

Frühere Kelter dienst als „Eisdiele

Im Vereinsheim, der früheren Kelter, veranstaltet der Billensbacher Gemischte Chor nämlich jeweils sonntags und feiertags einen Straßenverkauf, bei dem vorportionierte Eisbecher über die „Ladentheke“ gehen. Die ist freilich improvisiert. Ein großer Fensterausschnitt, der in den Kelterraum blicken lässt, macht es möglich: Drinnen sitzt ein Mitglied und reicht denjenigen, die es nach der süßen Erfrischung dürstet, einen Becher voll Eis. Neben sich die Eistruhe, die besagte kleine Becher mit drei verschiedenen Geschmacksrichtungen kühlt und frisch hält. Der Sonntag lockt wegen hoher Temperaturen die Eishungrigen an. Die Sonne lacht und ebenso, so scheint es, die Herzen der Käufer, die aus ganz verschiedenen Richtungen gekommen sind, um bei der Sängergemeinschaft Eis zu kaufen. Doch auch an regnerischen Tagen klappt das mit dem Absatz, hat Seybold erfahren.

Hergestellt wurde das Eis vom Café Alte Kelter in der Beilsteiner Innenstadt: „Extra für uns gemacht“, betont Seybold, der darauf hinweist, dass alle nicht essbaren Materialien, also Becher und Löffel, aus Papier gemacht sind. „Alles recycelbar“, sagt er stolz, und es ist erstaunlich wie stabil der Löffel tatsächlich ist. Bis zum Rand gefüllt sind die Becher, das entspricht zwei großen Kugeln, in den Sorten Schokolade, Vanille und Joghurt-Waldbeere. „Letztere ist gerade der Hit“, hat Verkäufer Seybold an dem Sonntag festgestellt und freut sich, wenn seine Kunden miteinander ins Gespräch kommen. „Man kommt endlich wieder ins Gespräch“, konstatiert er froh. Dabei geht es nicht allein darum, welche Vorliebe der einzelne Kunde hat. Vielmehr scheinen es fröhlich-freundliche Themen jeglicher Art zu sein, die die Menschen zum Stehenbleiben anregen; denn Tische und Bänke sind (noch) nicht genehmigt. Aus allen Teilorten kommen sie und unterstützen den Verein in seiner Absicht, zu demonstrieren, „dass das öffentliche Leben wieder losgeht“. Offensichtlich funktioniert das.

Sogar aus Besigheim kamen die Gäste

Annette Böck ist gemeinsam mit ihrem Mann „extra für das Eis“ den Berg per Rad aus Beilstein hochgefahren. „Ich kann es empfehlen“, sagt die sportliche Frau. Auch ihrem Mann Hermann schmeckt es. Er hat sich nach dem Genuss von Vanille auch noch für die Sorte Schokolade entschlossen. Kinder sind ebenso angetan: etwa der kleine David, Sohn des Billensbacher Vikars Johannes Heisler. Ihm ist der Genuss von Schokoladeeis noch im Gesicht anzusehen.

Aber auch aus Besigheim kommen Genießer und fühlen sich wohl: Annelore Stahl etwa hat sich von einer Bekannten motivieren lassen, die früher in Billensbach zur Schule gegangen ist. Zufällig traf diese am Sonntag eine frühere Schulkameradin, die jetzt in Jettenbach lebt. Was Eisgenuss doch alles möglich macht…