Die Corona-Krise hat viele Osterpläne über den Haufen geworfen. Foto: dpa/Felix Kästle

Am Osterwochenende lockt mildes Frühlingswetter ins Freie. Doch das Virus geht um. Ist ein Besuch bei den Großeltern erlaubt? Oder ein Ausflug an den Bodensee?

Stuttgart - Ob Urlaub, Tagesausflüge, Familienfest oder Essen bei Freunden - die Corona-Krise hat viele Osterpläne über den Haufen geworfen. Auf liebgewordene Gewohnheiten müsse man diesmal angesichts der Krise leider verzichten, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Aber was genau darf man noch an Ostern?

Darf ich Familie und Freunde besuchen?

In Baden-Württemberg darf man sich laut Corona-Rechtsverordnung außerhalb des öffentlichen Raums noch zu fünft aufhalten. Ausnahmen gelten für Treffen von Personen, die sowieso zusammenleben oder in gerader Linie verwandt sind - wie Enkel, Kinder, Großeltern, Eltern.

Also geht das traditionelle Osteressen bei den Großeltern in Ordnung?

Rein rechtlich schon. Aber auf große Familienfeste sollte dieses Jahr trotzdem verzichtet werden. Die Bürger sind bundesweit dazu angehalten, Kontakte auch während der Feiertage zu minimieren. Auch wenn es schwer fällt: Eine Infektion kann für Oma und Opa sehr gefährlich und im Extremfall tödlich sein. „Feiern sie Ostern nur mit denen, mit denen sie ohnehin zusammen sind“, mahnt Kretschmann. Der 71-Jährige verzichtet dieses Jahr schweren Herzens selbst auf einen Besuch bei seinen Enkeln - und verbringt Ostern mit Frau Gerlinde.

Darf ich verreisen?

Auslandstrips sind derzeit keine gute Idee - vielerorts sind die Grenzen dicht, der Flugverkehr liegt am Boden. Eine Reisewarnung der Bundesregierung für touristische Auslandsreisen gilt noch bis mindestens Ende April. Auch in Deutschland ist die Vermietung von Unterkünften zu Urlaubszwecken untersagt. Man darf sich zwar ins Auto setzen und an die Nordsee fahren oder ins eigene Ferienhaus am Bodensee. Man sollte sich aber überlegen, ob das nötig ist. Die Behörden raten von Reisen ab - der ADAC rechnet auch mit wenig Staus.

Also soll ich an Ostern einfach daheim bleiben?

Nein. Der Aufenthalt an der frischen Luft ist nicht verboten. Schließlich gibt es hier keine allgemeine Ausgangssperre wie in anderen Ländern. Spazieren, Radeln, Joggen, im Park sonnen - kein Problem, sofern man sich an die Kontaktregeln hält. „Der Osterspaziergang ist selbstverständlich erlaubt“, sagt auch Kretschmann. Man darf aber nur mit der Kernfamilie, mit WG-Kollegen oder maximal zu zweit unterwegs sein. Zu allen anderen Personen muss ein Abstand von mindestens 1,5 Meter eingehalten werden.

Wie steht es um den Ausflug in den Schwarzwald?

Von Ausflügen an beliebte Ausflugsorte und Wanderwege wird abgeraten - aus Angst vor Menschenansammlungen. Teilweise sind bereits Parkplätze von Ausflugzielen vorsorglich gesperrt oder verkleinert worden, um Gedränge vorzubeugen. „Erkunden Sie die Umgebung in Ihrer Nähe, sei es auf Feld-, Wald- oder Fußwegen in Ihrer Stadt“, rät Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). „Das Schöne liegt oft ganz nah.“ Gruppenausflüge blieben tabu. Wer eine Zweitwohnung in Baden-Württemberg besitzt, darf das Osterfest in dieser verbringen. Auch zum eigenen Schrebergarten darf man fahren.

Darf ich eine Motorradtour machen?

Private Biker-Ausflüge sind im Südwesten im Gegensatz etwa zu Bayern zwar erlaubt - auch mit Beifahrer. Größere Gruppen sind aber auch da schwierig. Wer gemeinsam an der Tankstelle rastet, muss den Mindestabstand von 1,50 Meter beachten. Tourismusminister Guido Wolf (CDU) zeigt sich erbost über Ausfahrten am vergangenen Wochenende auf den Motorradstrecken zum Beispiel bei Schönau im Schwarzwald, auf der Schwarzwaldhochstraße bei Freudenstadt oder im Donautal. „Da standen Motorräder auf Parkplätzen dicht an dicht oder Motorradgruppen mit sechs, sieben Fahrzeugen haben sich zu Pausen getroffen.“ Solche Gruppenausfahrten seien auch am Osterwochenende zu unterlassen. Ein möglicher Unfall würde zudem Helfer und Rettungskräfte in Beschlag nehmen, die derzeit an anderer Stelle dringend gebraucht werden.

Kann ich in die Kirche gehen?

Ostern ist das wichtigste Fest für Christen und für viele Menschen von großer Bedeutung, sagte Kretschmann vor kurzem. Die Versammlung in Kirchen ist aber derzeit untersagt. Viele Gottesdienste werden aber über das Internet, im Fernsehen und im Radio live übertragen. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sieht das diesjährige Osterfest als wichtige Antwort auf die Corona-Krise und als Hilfestellung in schwierigen Zeiten. Die österliche Botschaft gewinne durch die Corona-Krise zusätzlich an Bedeutung.

Kann ich an den Feiertagen einkaufen gehen?

Keine Nudeln mehr im Regal? Das Klopapier wird knapp? Um die Ladenöffnungszeiten an den Feiertagen gab es zuletzt ein politisches Hickhack. Nach heftiger Kritik von Kirchen und Gewerkschaften hat die Landesregierung die Öffnung von Supermärkten am Karfreitag und Ostersonntag zurückgenommen. Nun müssen sie an beiden Tagen geschlossen bleiben.