Wie geht es in Baden-Württembergs Schulen weiter? Foto: dpa/Arne Dedert

Manche Schüler haben seit rund drei Monaten keine Schule von innen gesehen. Das ändert sich jetzt. Aber von Normalität ist der Unterricht wegen des Coronavirus noch weit entfernt.

Stuttgart - Nach den Pfingstferien öffnen an diesem Montag in Baden-Württemberg die Schulen wieder. Einen normalen Unterricht wird es aber weiterhin nicht geben. Wegen des Coronavirus sollen die Schüler nur zeitweise in die Schulen gehen und den Rest des Stoffes weiter zu Hause im Fernunterricht pauken. Bei diesem „rollierenden System“ sind also nicht alle Schüler gleichzeitig in den Schulen, sondern die Jahrgangsstufen wechseln sich ab, um Abstandsgebote einhalten und das Infektionsrisiko senken zu können.

Für die Schulen ist das eine gewaltige organisatorische Herausforderung. Weil es nicht genügend große Räume gibt, müssen manche Klassen für den Unterricht in Gruppen aufgeteilt werden. In den Pausen sollen sich die Schüler nicht durchmischen. Die Fahrpläne der Schulbusse müssen angepasst werden. Zudem können manche Lehrer nicht im Klassenraum unterrichten, weil sie sich zur Risikogruppe zählen. Dies alles bedeutet auch für Eltern und Schüler, dass sie sehr flexibel sein und damit rechnen müssen, dass nicht alles auf Anhieb läuft.

Land hatte Studie in Auftrag gegeben

Der Landesschülerbeirat forderte am Wochenende, nun verstärkt jüngeren Schülern die Chance auf Präsenzunterricht zu geben. „In den vergangenen Wochen lag die Fokussierung stark auf den Abschlussklassen, was zu der Zeit auch wichtig war“, sagte sein Sprecher Roman Jauch. Jetzt aber solle den jüngeren Schülern mehr Zeit in der Schule ermöglicht werden. Bei den Abschlussklassen könne Zeit eingespart werden.

Mitte März hatten die Schulen in Baden-Württemberg wegen Corona komplett geschlossen. Die Abschlussklassen sind bereits ab Anfang Mai zurück in die Schulen gekehrt, die Viertklässler seit Mitte Mai. Die Grundschulen sollen bis Ende Juni vollständig öffnen – dann ohne Abstandsgebote. Die grün-schwarze Landesregierung stützt sich dabei auf die Zwischenergebnisse einer vom Land bei den Uni-Kliniken in Auftrag gegebenen Studie. Demnach spielen Kinder bis zu zehn Jahren als Überträger des Virus nur eine untergeordnete Rolle.