FFP2-Masken aus Beständen des Landes sollen nicht den EU-Anforderungen entsprechen. (Symbolbild) Foto: dpa/Daniel Karmann

Im Januar hatte das Land seine Bestände an FFP2- und KN95-Masken noch einmal testen lassen. Nun zeigt sich: 13 von 27 Modellen erfüllen nicht die EU-Norm.

Stuttgart - Bei einer Qualitätsprüfung der Corona-Schutzmasken im Lagerbestand des Landes haben gut die Hälfte der Modelle nicht den Anforderungen genügt. In einem Schreiben aus dem Sozialministerium an die Ministerien, das unserer Zeitung vorliegt, heißt es, dass von 27 getesteten KN95- und FFP2-Masken 13 Modelle den Anforderungen der erforderlichen EU-Norm nicht standhielten. Bei einem Modell aus einer Bundeslieferung liege sogar der Verdacht einer Produktfälschung vor.

Das Land prüft nun Schadenersatzforderungen an die Hersteller.

Das Sozialministerium hatte am Freitagabend lediglich mitgeteilt, dass „nicht alle“ von der Dekra überprüften Masken die Anforderungen nach der EU-Norm EN149 erfüllten. Die belieferten Stellen - etwa Schulen und Verwaltung - seien bereits informiert worden, dass die betroffenen Masken nicht mehr verteilt und nicht mehr verwendet werden sollen, wie ein Sprecher des Sozialministeriums am Freitagabend sagte. Außerdem werde das Land Schadenersatzansprüche prüfen.

Da sich nicht eindeutig abgrenzen lasse, welche Lieferchargen konkret im Umlauf seien und welche Masken innerhalb der Chargen von minderer Qualität seien, würden außerdem zum Schutz der Bevölkerung die vom Land ausgelieferten Masken der betroffenen Hersteller schnellstmöglich durch geeignete Modelle ersetzt.

Zweifel an der Qualität

Nach Angaben des Ministeriums hatte das Land wegen Zweifeln an der Qualität die kompletten vorhandenen Lagerbestände an KN95- und FFP2-Masken überprüfen lassen. Das war bereits Mitte Januar beschlossen worden. Die Masken aus den Lagerbeständen stammen zum Teil aus Bundes- und zum Teil aus Landesbeschaffungen. Im vergangenen Frühjahr waren angesichts des Mangels von Schutzausrüstung Millionen Masken bestellt worden. Im Rahmen dieser Notfallbeschaffung seien noch vor der Einfuhr nach Deutschland die notwendigen Zertifikate geprüft worden. Bevor die gelieferten Masken dann in Verkehr gebracht wurden, seien sie zusätzlich stichprobenartig im Labor untersucht worden.

Schon vor Weihnachten waren Zweifel an der Schutzwirkung von Masken aufgekommen, die an Lehrer in Baden-Württemberg verteilt worden waren. Die hatten einen Nachtest der Dekra jedoch bestanden. Das Land hatte unabhängig von der Prüfung Ende Januar beschlossen, zeitnah 53,8 Millionen EU-konforme FFP2-Masken mit CE-Kennzeichnung zuverlässiger Hersteller zu beschaffen. Diese Masken sollen an Schulen, Kitas, Impfzentren und Pflege-, Wohnungslosen- und Behinderteneinrichtungen sowie den Landeseinrichtungen verteilt werden.