Eine Impfdosis wird in einer Spritze abgefüllt. (Symbolbild) Foto: dpa/Alastair Grant

Die Impfreihenfolge in Baden-Württemberg wird sich ändern. Kultusministerin Susanne Eisenmann folgt der Forderung einer Petition und zieht Lehrer, die für Kinder mit Behinderungen zuständig sind, vor.

Stuttgart - Nach anhaltender Kritik am Gesundheitsschutz in Schulen für Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen werden die Lehrer und Mitarbeiter dieser Einrichtungen früher geimpft. „Die Impfreihenfolge wird sich ändern“, kündigte die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Freitag an. Das Personal der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) und den entsprechenden Schulkindergärten werde in der Impfstrategie des Landes bevorzugt behandelt und vorgezogen.

Die Mitarbeiter betreuten und pflegten Kinder und Jugendliche mit einem hohen oder sehr hohen Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion, sagte Eisenmann. „Deshalb sollten sie auch bei den Impfungen wie Pflegekräfte in Behinderteneinrichtungen oder Pflegeheimen behandelt werden.“

Mit Petition auf Situation aufmerksam gemacht

Bislang war beim Personal an den bereits seit Mitte Januar geöffneten SBBZ die Risikobeurteilung an den Regelschulen zugrunde gelegt worden. Lehrer und Betreuer hatten daraufhin in einer Petition auf die besonderen Umstände an den Einrichtungen aufmerksam gemacht. Sie hatten unter anderem gefordert, die Schulen an SBBZ nur dann zu öffnen, wenn der Gesundheitsschutz gewährleistet ist.

„Gerade diese Kinder brauchen Struktur und Grundlagen“, verteidigte Eisenmann die Entscheidung am Freitag. Im vergangenen Jahr habe es größte Probleme gerade in diesem Bereich gegeben, sagte sie und verwies auf Rückmeldungen von Eltern. „Es gibt ja keine Präsenzpflicht. Und Notbetreuung wäre sowieso zulässig gewesen.“

Die SPD sieht das anders: „Das Versprechen einer höheren Priorität beim Impfen hilft den Mitarbeitern vor Ort aktuell noch überhaupt nicht weiter“, sagte deren bildungspolitischer Sprecher Stefan Fulst-Blei. Auch die SBBZ müssten geschlossen werden. „Oder soll der Infektionsschutz bei den verletzlichsten Kindern gar keine Rolle spielen?“, fragte der SPD-Politiker