Die vierte Coronawelle hat Baden-Württemberg voll erfasst – viele Intensivstationen sind derzeit am Limit. Pflegekräften soll bald eine erneute Prämie gezahlt werden.
Stuttgart - Pflegekräfte sollen für ihren Einsatz auf den Intensivstationen in der vierten Corona-Welle eine weitere Prämie erhalten. Geplant seien Zahlungen von bis zu 1500 Euro pro Kopf in Vollzeit und insgesamt bis zu zwölf Millionen Euro, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Die Prämien sollen vom Land als Gesamtsumme an die Krankenhäuser überwiesen und dann verteilt werden.
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„Vor allem die Pflegekräfte auf den Intensivstationen haben unter stark erschwerten Bedingungen bis an ihre Belastungsgrenzen und darüber hinaus gearbeitet, um Menschenleben zu retten“, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Mit der Prämie solle der Einsatz „zumindest ansatzweise“ honoriert werden.
Das Land versucht damit auch, die Abkehr von Pflegekräften aus Intensivstationen zu bremsen. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern können dieser enormen Belastung nicht mehr in vollem Umfang gerecht werden“, heißt es in der vom Ministerrat beschlossenen Vorlage. „Das führt dazu, dass Pflegekräfte ihre Stunden reduzieren, sich auf andere Stationen versetzen lassen oder kündigen.“
Kapazitäten sind am Limit
In einigen Krankenhäusern breche teilweise über Nacht die Hälfte des noch vorhandenen Intensivpersonals weg, die Intensivkapazitäten können nur noch mit Mühe aufrechterhalten werden. Lucha hofft zudem, dass sich Pflegekräfte aus den Normalstationen dazu entschließen, auf den Intensivstationen auszuhelfen.
Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) betonte, neben einer Prämie würde es den belasteten Pflegekräften helfen, wenn sich mehr Menschen impfen lassen würden und weniger Ungeimpfte auf den Intensivstationen behandelt werden müssten.
Eine erste Prämie war bereits im Winter 2020 vom Bund mit jeweils bis zu 1000 Euro finanziert und von den Ländern um bis zu 500 Euro pro Prämie aufgestockt worden. Ein weiterer Bonus wurde im Frühjahr 2021 ausschließlich aus Bundesmitteln bestritten. Für die neue Runde hat sich der Bund nach Angaben des Landes noch nicht zu einer Beteiligung bereit erklärt.