Der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer arbeitet noch von daheim aus, darf aber seit Montag wieder das Haus verlassen. Foto: Gottfried Stoppel/Gottfried Stoppel

Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer war an Covid-19 erkrankt und 16 Tage in Quarantäne. Obwohl es ihm tatsächlich nicht gut ging, war er aus dem Homeoffice heraus als Krisenmanager gefragt.

Schorndorf - Am Montagmorgen ist Matthias Klopfer gleich nach dem Aufstehen aus dem Haus – zur ersten Nordic-Walking-Runde nach 16 Tagen Quarantäne. Der Schorndorfer Oberbürgermeister (SPD) hatte sich bei einem Skiausflug nach Ischgl mit dem Coronavirus infiziert.

„Vieles, was man sonst als selbstverständlich erachtet, nehme ich jetzt anders war. Draußen Sport machen, kurz in die Stadt gehen, um etwas zu erledigen“, beschreibt der 52-Jährige die ersten Ausflüge an der frischen Luft. „Allerdings bin ich ein geselliger Mensch, der gerne in Kneipen und Restaurants geht. Erst wenn das wieder möglich ist, werde ich mich ganz frei fühlen“, sagt er.

Covid-19 brachte Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen

Am Tag vor seinem Geburtstag am 14. März hatte er sich testen lassen: „Ich hatte Husten und wollte Klarheit haben.“ Die bekam der Rathauschef am Tag darauf – der Landrat Richard Sigel informierte ihn über sein positives Testergebnis. Anfangs sei es ihm noch gut gegangen, doch dann habe er Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen bekommen. „Da war an Bewegung nicht zu denken“, erzählt Matthias Klopfer, der an Asthma leidet und sich deswegen Sorgen um seine Gesundheit gemacht hatte: „Ich habe eine dauerentzündete Lunge, nehme täglich Cortison, auch weil ich gegen vieles allergisch bin. Ich habe gehofft, dass ich nicht ins Krankenhaus muss.“

Als Chef des Krisenstabs war Klopfer auch in Quarantäne gefragt

Schonen wollte und konnte er sich allerdings trotzdem nicht. Mit Hilfe von jeder Menge Paracetamol hat sich Matthias Klopfer soweit fit gemacht, dass er als Oberbürgermeister und Chef des täglich tagenden Krisenstabs agieren konnte. „Zum ersten Mal habe ich von zu Hause gearbeitet. Und es hat funktioniert.“

Gerade in jener Woche vom 15. März an sei unheimlich viel zu klären gewesen: „Wir haben als Stadt vieles entschieden, etwa wie es mit Beerdigungen und Trauungen weitergeht, welche Einrichtungen geschlossen werden“, berichtet er. Dazu habe es viele aufgeregte Bürger gegeben, die sich an die Hotline der Stadt gewandt hatten. Manche fragten auch nach ihm: „Einige haben wohl gedacht, dass das Virus 50 Meter durch die Luft fliegen kann“, sagt Klopfer, der jedoch – im Gegensatz zu anderen Infizierten – fast nur nette Reaktionen erhalten hat. „Die meisten wollten wissen, wie es mir geht.“

Einmal durch die Tiefkühltruhe gekocht

Und auch sonst haben Matthias Klopfer und seine Frau in der 16-tägigen Quarantäne viel Unterstützung erfahren: „Unsere Nachbarn, die gute Freunde sind, haben uns versorgt. Mein Vater hat uns einen großen Korb mit frischen Lebensmitteln gebracht“, erzählt er. Und darüber hinaus habe er sich durch die große Tiefkühltruhe gekocht.

Den ersten Gang durch die Innenstadt kann Matthias Klopfer kaum in Worte fassen. „Es war ein bedrückendes Gefühl. Die Sonne hat geschienen und außer mir war niemand auf dem Marktplatz.“ Die Läden geschlossen, das Leben der 40 000-Einwohner-Stadt heruntergefahren.

Klopfer: Lebendige Altstadt als Markenkerns Schorndorf erhalten

Trotzdem ist er zuversichtlich, wenn er an die Zukunft der Stadt denkt: „Schorndorf ist eine wohlhabende Stadt, wir sind in der Lage, es zu schaffen. Es wird aber Unterstützung und Zeit brauchen und wir werden andere Schwerpunkte setzen müssen“, sagt er. Es werde notwendig sein, sich noch mehr als bisher in der Innenstadt zu engagieren. „Die lebendige Altstadt ist der Markenkern Schorndorfs“, betont Matthias Klopfer.