Wahrscheinlich wird es ab Montag wieder so in den Klassenzimmern aussehen. Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Der Rems-Murr-Kreis reißt bei der Sieben-Tages-Inzidenz zum zweiten Mal die 200er-Marke. Obwohl die Voraussetzung formal noch nicht erfüllt ist, legt der Landrat den Schulen nahe, am Montag in den Fernunterricht zurückzukehren.

Rems-Murr-Kreis - Bereits zum zweiten Mal hintereinander hat der Rems-Murr-Kreis am Donnerstag die als kritisch eingestufte 200er-Marke bei dem sogenannten Inzidenzwert gerissen. 214 Neuinfektionen sind dem Gesundheitsamt demnach in den vergangenen sieben Tagen hochgerechnet auf 100 000 Einwohner gemeldet worden. Das wird am Montag für Schüler Konsequenzen haben: Wird der Wert nämlich an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten, sollen die Schulen wieder in den Fernunterricht zurückkehren. Das sieht die (noch) gültige Landes-Coronaverordnung vor.

Coronaregeln werden an Bundesnotbremse angepasst

Diese soll zwar an die Regeln der am Donnerstag im Bundesrat beschlossenen Bundesnotbremse angepasst werden, doch die Bundesregeln sehen in Bezug auf die Schulen sogar noch ein etwas niederschwelligeres Handeln vor. Demnach soll bereits von einem Wert von 165 an wieder Distanzunterricht gewahrt werden.

Vor diesem Hintergrund hat der Landrat Richard Sigel am Donnerstagabend eine Empfehlung an die Schulen herausgegeben, von Montag an wieder zum Fernunterricht zurückzukehren. Ähnlich wollen auch seine Amtskollegen in Ludwigsburg und Esslingen verfahren, obwohl zurzeit noch die 200er-Marke gilt und diese formal frühestens am Freitagnachmittag zum dritten Mal überschritten werden könnte. Auch wenn noch nicht feststehe, ab wann die neuen Regelungen greifen, wolle man Eltern, Schülern und Lehrern vor dem Wochenende wenigstens „ein Mindestmaß an Planungssicherheit“ geben, so der Landrat.

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Während die Bundesnotbremse für die Schulen strengere Regeln bringt, wird deren Inkrafttreten zumindest eine marginale Lockerung bringen. Die zurzeit in Baden-Württemberg ab einer Inzidenz von 100 geltende nächtliche Ausgangssperre wird dann von 22 bis 5 Uhr morgens gelten. Bisher musste man bereits von 21 Uhr an zu Hause bleiben. Der Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält die jetzt in der Bundesnotbremse festgelegte Regelung zwar für unzureichend, will diese aber trotzdem übernehmen. Zu groß wäre die Wahrscheinlichkeit, dass eine eigene Landesregelung wieder von Gerichten kassiert würde. Erlaubt werden soll übrigens auch das Joggen und Spazierengehen bis Mitternacht – wenn man das alleine macht.

Corona-Hochburg ist zurzeit Waiblingen

Worauf der Anstieg der Coronazahlen im Rems-Murr-Kreis genau zurückzuführen ist, lässt sich nur schwer sagen. Das Landratsamt geht von einem „diffusen Infektionsgeschehen“ aus, also keinem massiven Ausbruch an einer Stelle. Auch durch die Testungen an den Schulen sind in dieser Woche einige Fälle entdeckt worden. Insgesamt sind zurzeit 1492 infizierte Personen in Quarantäne registriert, die meisten in Waiblingen (229), Schorndorf (181) und Fellbach (150).