Der Rems-Murr-Landrat Richard Sigel könnte sich eine Schließung der Schulen bis zu den Osterferien vorstellen. Foto: Gottfried Stoppel

Die Zahl der positiv auf den Coronavirus Getesteten steigt weiter. Aus Sicht des Landrats Richard Sigel spitzt sich die Situation zu. Er vermisst zum Beispiel klare Aussagen von Bund und Land zum Thema Nachschub von Schutzbekleidung.

Rems-Murr-Kreis - Wie zu erwarten war, ist die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen im Landkreis am Mittwoch weiter gestiegen. Laut dem Landratsamt handelt es sich um fünf Personen in Waiblingen, Fellbach, Weinstadt und Schorndorf. Damit hat sich sich die Zahl der bekannten Corona-Fälle bis Mittwochabend auf insgesamt 13 erhöht. Die Kreisbau hat als Reaktion darauf die Besuchszeiten in Waiblingen und der Geschäftsstelle in Schorndorf bis auf Weiteres ausgesetzt, wer Fragen hat, soll diese telefonisch abklären. Auch sämtliche Eigentümerversammlungen sind bis auf Weiteres abgesagt worden.

 

Der Landrat Richard Sigel hat gegenüber unserer Zeitung mangelnde Konsequenz im Umgang mit dem Coronavirus beklagt. „Aus meiner Sicht spitzt sich die Situation weiter zu, es wäre angemessen, klare Entscheidungen zu treffen“, sagte Sigel. Seine Schwester lebe in Schanghai, daher wisse er: „Die schütteln dort nur den Kopf über uns und sagen: Was euch fehlt, ist konsequentes Handeln.“ Ein solches lege etwa Italien an den Tag.

Landrat Sigel: Schulschließungen wären sinnvoll

Die Einzelfallbearbeitung vor Ort, das Abklären mit jeder Schulleitung, ob die Schülerschaft zu Hause bleiben soll oder nicht, koste viele Ressourcen, klagt Sigel, der sich durchaus vorstellen könnte, Schulen für eine gewisse Zeit, beispielsweise bis Ostern, komplett zu schließen, um potenzielle Verbreitungswege auszuschließen. „Ich finde daran nichts Drastisches, nur so kriegen wir die Ausbreitung des Coronavirus in den Griff.“

Mit dieser Forderung stößt der Landrat durchaus auf Zustimmung, etwa beim Philologenverband Baden-Württemberg: Dieser forderte am Mittwoch die sofortige präventive Schließung aller Schulen bis zu den Osterferien, auch wenn das „mit Härten für alle Beteiligten, also für Schüler, Eltern und Lehrkräfte“ verbunden sei.

Was dem Landrat auch Sorge bereitet, ist, dass die Bestände an Schutzbekleidung und ähnlichen Utensilien nur noch für einen gewissen Zeitraum ausreichten. „Da bekommen wir keinen Nachschub bestätigt“, sagt Sigel, der auch Vorsitzender des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist. Für kommunale Krankenhäuser, aber auch niedergelassene Ärzte stelle sich da die Frage, ob sie selbst Masken zu überteuerten Preisen besorgen müssen oder ob es eine zentrale Beschaffung gebe. „Da muss man frühzeitig klare Aussagen machen und als Land und Bund sagen: Wir können die Bedarfe abdecken“, meint Richard Sigel.

Evangelische Kirche: Gottesdienst auf Facebook

Timmo Hertneck, der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Waiblingen, macht sich auch über die sozialen Folgen des Coronavirus’ Gedanken. Trotz abgesagter Veranstaltungen wolle die Kirche in Kontakt mit den Menschen bleiben und dafür auch E-Mails, Chats und die kirchliche Facebook-Seite nutzen. Auf letzterer wolle man sonntags mit „einem gottesdienstlichen Format“ auftreten. „An jedem Sonntag posten wir pünktlich um zehn Uhr einen gottesdienstlichen Impuls. Lesung, Gebet, Musik und geistliche Orientierung soll denen, die nicht in die Gottesdienste kommen, Freude oder auch Trost bereiten“, kündigt Hertneck an. Der Dekan denkt auch darüber nach, ein Netzwerk der nachbarschaftlichen Versorgung anzuregen oder zu organisieren.

Im zentralen Corona-Testzentrum des Rems-Murr-Kreises, das am 4. März auf dem Gelände des Kreisklinikums Schorndorf eröffnet wurde, ist unterdessen bisher ein Fall „detektiert“ worden: eine Person aus Weinstadt, der sechste bekannte Fall im Kreis. Das hat Torsten Ade, der Chefarzt der Interdisziplinären Notaufnahme der Kreisklinik Winnenden und außerdem verantwortlich für die Hygiene in den Krankenhäusern, bestätigt. „Bis Freitag haben wir 50 Tests gezählt, bis Montag waren es 135“, so Ade, der nochmals betonte, dass ausschließlich Personen untersucht würden, die dazu von einem Arzt aufgefordert wurden.

Corona-Testzentrum Schorndorf: alles läuft diszipliniert ab

Getestet würden nur Menschen, die Symptome zeigten, die auf Corona hinwiesen. Auf eigene Faust in die Notaufnahme zu gehen, habe keinen Erfolg. Erster Ansprechpartner sei der Hausarzt, den man zuerst anrufen solle, um nachzufragen, was die nächsten Schritte sind.

„Das Testzentrum soll die Epidemie eindämmen, nicht behandeln. Das können wir im Moment noch gar nicht“, sagt Mattias Wilke, Oberarzt und Stellvertreter von Ade. „Die Personen, die nach Schorndorf geschickt werden, sind sehr diszipliniert und kommen pünktlich zu den Testterminen“, fügt Wilke an. Beide sind zurzeit ständig mit den verschiedenen Krisenstäben in Kontakt und mit dem Gesundheitsamt des Kreises, das bei einer Epidemie wie im Fall des Corona-Virus’ weitreichende Befugnisse habe und tonangebend sei, was weitere Maßnahmen angehe. „Wir haben eine dynamische Lage, die kann sich ständig ändern“, so Ade.

Der Landrat Richard Sigel hat gegenüber unserer Zeitung mangelnde Konsequenz im Umgang mit dem Coronavirus beklagt. „Aus meiner Sicht spitzt sich die Situation weiter zu, es wäre angemessen, klare Entscheidungen zu treffen“, sagte Sigel. Seine Schwester lebe in Schanghai, daher wisse er: „Die schütteln dort nur den Kopf über uns und sagen: Was euch fehlt, ist konsequentes Handeln.“ Ein solches lege etwa Italien an den Tag.

Landrat Sigel: Schulschließungen wären sinnvoll

Die Einzelfallbearbeitung vor Ort, das Abklären mit jeder Schulleitung, ob die Schülerschaft zu Hause bleiben soll oder nicht, koste viele Ressourcen, klagt Sigel, der sich durchaus vorstellen könnte, Schulen für eine gewisse Zeit, beispielsweise bis Ostern, komplett zu schließen, um potenzielle Verbreitungswege auszuschließen. „Ich finde daran nichts Drastisches, nur so kriegen wir die Ausbreitung des Coronavirus in den Griff.“

Mit dieser Forderung stößt der Landrat durchaus auf Zustimmung, etwa beim Philologenverband Baden-Württemberg: Dieser forderte am Mittwoch die sofortige präventive Schließung aller Schulen bis zu den Osterferien, auch wenn das „mit Härten für alle Beteiligten, also für Schüler, Eltern und Lehrkräfte“ verbunden sei.

Was dem Landrat auch Sorge bereitet, ist, dass die Bestände an Schutzbekleidung und ähnlichen Utensilien nur noch für einen gewissen Zeitraum ausreichten. „Da bekommen wir keinen Nachschub bestätigt“, sagt Sigel, der auch Vorsitzender des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist. Für kommunale Krankenhäuser, aber auch niedergelassene Ärzte stelle sich da die Frage, ob sie selbst Masken zu überteuerten Preisen besorgen müssen oder ob es eine zentrale Beschaffung gebe. „Da muss man frühzeitig klare Aussagen machen und als Land und Bund sagen: Wir können die Bedarfe abdecken“, meint Richard Sigel.

Evangelische Kirche: Gottesdienst auf Facebook

Timmo Hertneck, der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Waiblingen, macht sich auch über die sozialen Folgen des Coronavirus’ Gedanken. Trotz abgesagter Veranstaltungen wolle die Kirche in Kontakt mit den Menschen bleiben und dafür auch E-Mails, Chats und die kirchliche Facebook-Seite nutzen. Auf letzterer wolle man sonntags mit „einem gottesdienstlichen Format“ auftreten. „An jedem Sonntag posten wir pünktlich um zehn Uhr einen gottesdienstlichen Impuls. Lesung, Gebet, Musik und geistliche Orientierung soll denen, die nicht in die Gottesdienste kommen, Freude oder auch Trost bereiten“, kündigt Hertneck an. Der Dekan denkt auch darüber nach, ein Netzwerk der nachbarschaftlichen Versorgung anzuregen oder zu organisieren.

Im zentralen Corona-Testzentrum des Rems-Murr-Kreises, das am 4. März auf dem Gelände des Kreisklinikums Schorndorf eröffnet wurde, ist unterdessen bisher ein Fall „detektiert“ worden: eine Person aus Weinstadt, der sechste bekannte Fall im Kreis. Das hat Torsten Ade, der Chefarzt der Interdisziplinären Notaufnahme der Kreisklinik Winnenden und außerdem verantwortlich für die Hygiene in den Krankenhäusern, bestätigt. „Bis Freitag haben wir 50 Tests gezählt, bis Montag waren es 135“, so Ade, der nochmals betonte, dass ausschließlich Personen untersucht würden, die dazu von einem Arzt aufgefordert wurden.

Corona-Testzentrum Schorndorf: alles läuft diszipliniert ab

Getestet würden nur Menschen, die Symptome zeigten, die auf Corona hinwiesen. Auf eigene Faust in die Notaufnahme zu gehen, habe keinen Erfolg. Erster Ansprechpartner sei der Hausarzt, den man zuerst anrufen solle, um nachzufragen, was die nächsten Schritte sind.

„Das Testzentrum soll die Epidemie eindämmen, nicht behandeln. Das können wir im Moment noch gar nicht“, sagt Mattias Wilke, Oberarzt und Stellvertreter von Ade. „Die Personen, die nach Schorndorf geschickt werden, sind sehr diszipliniert und kommen pünktlich zu den Testterminen“, fügt Wilke an. Beide sind zurzeit ständig mit den verschiedenen Krisenstäben in Kontakt und mit dem Gesundheitsamt des Kreises, das bei einer Epidemie wie im Fall des Corona-Virus’ weitreichende Befugnisse habe und tonangebend sei, was weitere Maßnahmen angehe. „Wir haben eine dynamische Lage, die kann sich ständig ändern“, so Ade.