Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verlangt nun negative Antigentests von Einreisenden aus China. (Archivbild) Foto: dpa/Jörg Carstensen

Aufgrund der massiv angestiegenen Corona-Fallzahlen in China, ist Deutschland dem Beispiel anderer europäischer Länder gefolgt und verlangt nun ebenfalls negative Coronatests bei Einreise aus dem Land.

Auch Deutschland wird für Einreisende aus China wegen der dortigen Corona-Welle eine Testpflicht einführen. Das teilte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstag mit. Die deutsche Einreiseverordnung werde kurzfristig verändert, Reisende aus China benötigten künftig bei Reiseantritt nach Deutschland mindestens einen Antigenschnelltest, sagte der SPD-Politiker.

Gesundheitsexperten der 27 EU-Staaten hatten sich am Mittwochabend zwar nicht auf eine Testpflicht verständigen können, diese aber nachdrücklich empfohlen. Zudem raten die Experten auch zum Tragen einer medizinischen oder einer FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge aus China.

Lauterbach sprach von einer guten Entscheidung. „Europa hat eine gemeinsame Antwort auf die Pandemie-Lage in China gefunden. Genau dafür haben wir uns als Bundesregierung eingesetzt.“ Neben einer Testpflicht kündigte der Gesundheitsminister Stichproben bei der Einreise an, um Virusvarianten zu erkennen. Darüber hinaus werde es ergänzende Abwasserkontrollen für China-Reisen geben.

Abwasser wird bereits untersucht

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, dass es am Frankfurter Flughafen bereits Abwasseruntersuchungen gebe. Ausgeweitet werden könne dies, indem beispielsweise das Abwasser einzelner Flugzeuge aus China untersucht werde. Österreich hatte angekündigt, dies bei allen Flügen aus China ab der kommenden Woche zu tun.

Neben Deutschland kündigten nun auch weitere Länder eine Testpflicht an. Aus Belgien und Schweden kamen am Donnerstag entsprechende Meldungen. In Schweden sollen Ankommende aus China beispielsweise ab Samstag und zunächst für drei Wochen einen negativen Test vorweisen. Einreisende auf Direktflügen nach Belgien sollen vor der Abreise künftig einen negativen Test vorweisen müssen. Andere Länder wie Italien, Frankreich oder Spanien hatten die Einreiseregeln in den vergangenen Tagen bereits auf eigene Faust verschärft.

Wann die neuen Regeln in Deutschland gelten sollen, blieb zunächst offen.

Die Lage in China

China hatte nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner Null-Covid-Politik verkündet. Seitdem erlebt das bevölkerungsreichste Land eine massive Corona-Welle. Es haben sich bereits einige Hundert Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Vom 8. Januar endet auch die Pflicht zur Quarantäne bei der Einreise nach China.

Der riesige Ausbruch soll Erwartungen von Experten zufolge noch bis März oder April andauern. Genaue Infektionszahlen liegen nicht vor, weil die Behörden aufgehört haben, epidemiologische Daten zu veröffentlichen. Die Weltgesundheitsorganisation forderte am Mittwoch erneut mehr Informationen von China. Zugleich zeigte sie Verständnis für Länder, die Testvorschriften für Reisende aus dem bevölkerungsreichsten Land eingeführt haben.

Datenlage gilt als unzureichend

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte mit Blick auf die Lage in China zuletzt Entwarnung gegeben. Diese habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa, teilte die Behörde am Dienstag mit. Auch sie betonte, dass die Varianten in der Volksrepublik in der EU schon im Umlauf seien und deshalb keine Herausforderung für die Immunantwort von EU-Bürgern darstellten. Dass die EU-Staaten sich nun auf neue Maßnahmen verständigt haben, liegt auch daran, dass die Datenlage aus China als unzureichend gilt.