Analysten haben wegen der Folgen der Corona-Krise mit einem Verlust gerechnet (Symbolbild). Foto: dpa/Marius Becker

Deutschlands größte Privatbank hat einen unerwartet guten Jahresstart hingelegt. Im ersten Quartal schrieb die Deutsche Bank Gewinn. In der Corona-Krise lässt sich das Geldhaus aber Spielraum für das laufende Jahr.

Frankfurt/Main - (dpa) Die Deutsche Bank ist viel besser als von Experten erwartet ins Jahr gestartet. In den ersten drei Monaten habe die Bank ein Ergebnis vor Steuern von 206 Millionen Euro sowie einen Gewinn von 66 Millionen Euro erzielt, teilte die Bank am späten Sonntagabend in Frankfurt mit. Damit ging der Gewinn im Vergleich zum ersten Quartal zwar zurück, fiel aber deutlich besser aus, als die vom Unternehmen befragten Analysten erwartet hatten. Diese hatten wegen der Folgen der Corona-Krise mit einem Verlust gerechnet.

Überrascht haben vor allem die hohen Erträge, die mit 6,4 Milliarden Euro sogar etwas höher ausfielen als vor einem Jahr. Die Bank machte keine Angaben dazu, wie sich diese gesamten Einnahmen zusammensetzen. Details zu den ersten Zahlen will die Bank am Mittwoch nennen. Mögliche Treiber für die positive Ertragsentwicklung könnte aber eine hohe Nachfrage bei der Kreditvergabe oder anderen Finanzierungsformen von Unternehmen infolge der Corona-Krise gewesen sein.

Probleme bei der Vorsorge für mögliche Kreditausfälle

Probleme bereitet die Corona-Pandemie allerdings bei der Vorsorge für mögliche Kreditausfälle. Die Bank musste deshalb die Risikovorsorge in den ersten drei Monaten auf rund eine halbe Milliarde Euro erhöhen - vor einem Jahr hatte der Wert noch 140 Millionen Euro betragen. Auch bei den Zielen für den Kapitalpuffer und die Verschuldungsquote sorgen die Folgen der Corona-Krise für Schwierigkeiten - diese sollen aber nur vorübergehend sein.

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„Angesichts der Chancen für zusätzliches Geschäft, erhöhter Nachfrage von Kunden und des derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds überprüft die Deutsche Bank ihre Ziele für die harte Kernkapitalquote und die Verschuldungsquote in diesem Jahr“, hieß es in der Mitteilung der Bank. Der Vorstand habe daher beschlossen, dass die Kapitalquote vorübergehend den Zielwert unterschreiten dürfe um Kunden und Wirtschaft insgesamt in der aktuellen Krise zu unterstützen.

Nach wie vor gute Kapitalausstattung

Die Bank betonte, dass die Kapitalausstattung nach wie vor gut sei und deutlich über den Anforderungen der Regulierer liegt. Dies soll auch weiter so bleiben. „Da die genannten Kapitaleffekte als vorübergehend angesehen werden, arbeitet die Bank für das Jahr 2022 weiterhin auf das Ziel einer harten Kernkapitalquote von 12,5 Prozent und einer Leverage Ratio (Verschuldungsquote) von 5 Prozent hin.“

Die Bank bekräftigte zudem ihre übrigen Finanzziele. „Dazu gehört, die bereinigten Kosten ohne Umbaubelastungen und die erstattungsfähigen Kosten im Zusammenhang mit dem Hedgefondsgeschäft, das an BNP Paribas übertragen wird, 2020 auf 19,5 Milliarden Euro zu senken“, hieß es weiter. In den ersten drei Monaten des Jahres 2020 haben die zinsunabhängigen Aufwendungen bei 5,6 (Vorjahr: 5,9) Milliarden Euro gelegen - darin sei der Beitrag zum Einheitlichen Abwicklungsfonds der Aufseher von rund 500 Millionen Euro enthalten.