Um Alte und Kranke betreuen zu können, braucht Bayern deutlich mehr Pfleger und Ärzte – und greift jetzt zu unkonventionellen Maßnahmen. Foto: dpa/Christophe Gateau

Auch die bayrischen Krankenhäuser sind unter Dauerstress. Jetzt wirbt die Regierung um Arbeitnehmer in anderen Bereichen: Sie können sich von ihrem bisherigen Job freistellen lassen und bekommen Lohnersatz.

München - Zur Bekämpfung der Corona-Erkrankungen sucht der Freistaat Bayern zusätzliches Pflege- und medizinisches Personal. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat eine Online-Plattform freigeschaltet, auf der“ entsprechend ausgebildete Personen „für den Bedarfsfall“ ihre Kontaktdaten hinterlegen können. Der Aufruf richtet sich nicht nur an Pensionierte oder anderweitig nicht mehr aktive Kräfte, sondern auch an Berufstätige in anderen Branchen. Huml sichert zu, im Fall eines Einsatzes gehe ein solcher Job nicht verloren: „Der aktuelle Arbeitsvertrag bleibt bestehen.“ Wer sich freiwillig zum Corona-Einsatz melde, werde „unter Lohnersatz freigestellt.“

Schon vor einigen Tagen hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt, Bayern wolle auch die angeworbenen Medizinstudenten von derzeit 500 auf 5000 vergrößern. Als sozusagen übertarifliche Anerkennung der Arbeit in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen will Bayern außerdem von April an das Essen und die Getränke für die Beschäftigten bezahlen.

Stärkere Hilfe für Unternehmen

Zur Stärkung der Wirtschaft und zum Schutz vor feindlichen Übernahmen verstärkt Bayern auch die Hilfen für Unternehmer. Nach der Kabinettssitzung vom Dienstag sagten Söder und Finanzminister Albert Füracker (beide CSU), der bereits zu 10 Milliarden Euro vom Landtag genehmigte „Sonderfonds Corona“ solle um weitere zehn Milliarden Euro aufgestockt werden.

Außerdem werden ein „Bayernfonds“ mit 20 Milliarden Euro eingerichtet und die Staatsgarantien für Firmen auf 40 Milliarden Euro erhöht. Der Staat will sich notfalls auch selber an Unternehmen beteiligen, denen ansonsten die Abwanderung ins Ausland droht.