Wieder zurück in Stuttgart: Reisende verlassen ein Flugzeug der Turkish Airlines. Die Fluggesellschaft setzte eigens eine größere Maschine ein wegen der Notlage von Urlaubern. Foto: Flughafen Stuttgart/Bianca Renz

Mit zahlreichen Sonderflügen sind deutsche Urlauber auch zum Flughafen Stuttgart zurückgeholt worden. Die Aktion Luftbrücke des Auswärtigen Amts dauert noch an. Die Angehörigen sollen zur Abholung aber nicht an den Flughafen kommen, appelliert die Stuttgarter Airportbetreiberin.

Stuttgart - Schnellstens heim ins eigene Land: Im Zeichen der verschärften Coronavirus-Krise ist am Flughafen Stuttgart wie an anderen deutschen Flughäfen die Rückholaktion für Urlauber ins Rollen gekommen – während der reguläre Linienflugbetrieb am Mittwoch wie schon am Dienstag weiter zurückgegangen ist.

An diesem Mittwoch waren sieben Rückholflüge in Echterdingen geplant gewesen, sagte Flughafensprecher Johannes Schumm. Mit weiteren Flügen an den folgenden Tagen war gerechnet worden. Die Urlauber kamen am Mittwoch von der spanischen Insel Mallorca, von Fuerteventura und aus ägyptischen Urlaubsorten zurück, dort vor allem von Hurghada, wo sich nach Auskunft des deutschen Außenministers Heiko Maas von Dienstagabend noch Zehntausende von Deutschen aufgehalten und auf den Rücktransport gewartet haben sollen.

Die Rückholaktionen für deutsche Urlauber laufen unter der Regie des Auswärtigen Amtes. Vor allem die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings sollten Maschinen zur Verfügung stellen. Zuvor haben Fluggesellschaften aber auch schon auf die Krisensituation und die Notlage von Urlaubern reagiert und dafür gesorgt, dass Reisende beschleunigt und mit mehr Platz im Flugzeug zurückgeführt werden. Turkish Airlines zum Beispiel setzte dafür größere Flugzeuge als gewöhnlich ein: Am Dienstagabend landete in Echterdingen ein Airbus 330, der üblicherweise auf anderen Strecken zum Einsatz kommt. Er kam aus Istanbul. An Bord: Rückkehrer aus der Türkei und Umsteiger in Istanbul, die aus allen Teilen der Welt dorthin geflogen waren.

Um den Gesundheitsschutz zu verbessern, setzt die Flughafenbetreiberin nun mehr Vorfeldbusse pro angekommenem Flugzeug für den Transport der Passagiere von der Maschine zum Terminalgebäude ein. Damit wolle man sicherstellen, dass die Menschen in den Bussen größeren Abstand zu den Mitreisenden halten können als in normalen Zeiten, sagte Flughafensprecher Schumm.

Angehörige sollen nicht zur Begrüßung und zum Abholen kommen

Mit Durchsagen werden die Ankömmlinge am Flughafen darauf eingestimmt, wie sie weiter verfahren sollen. Laut Regierungspräsidium (RP) Stuttgart wird auf der Grundlage einer Empfehlung des Robert Koch-Institutes gehandelt. Wer sich innerhalb der vergangenen 14 Tage in einem internationalen Risikogebiet aufhielt, solle unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Bei akuten Problemen mit der Atmung soll man nach telefonischer Anmeldung einen Arzt aufsuchen. Für Reisende, die nicht aus Risikogebieten kommen, bestünden keine anderen Beschränkungen als für die Allgemeinheit. Wo eine Quarantänemaßnahme auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes stattfinde, hänge wesentlich von der Risikoeinstufung des Krankheitserregers ab, erläuterte das RP. Bei Ansteckungsverdächtigen auf eine Coronavirus-Infektion erfolge die Quarantäne grundsätzlich zu Hause. Die Kontaktpersonen der ersten in Deutschland aufgetretenen Fälle seien aufgrund der damals geringen Kenntnisse über die Übertragbarkeit und Gefährlichkeit des Erregers noch im Krankenhaus in Quarantäne genommen worden.

Zur Frage, ob die Bundespolizisten bei Kontrollen am Flughafen einen Arzt zuziehen, wenn es Krankheitssymptome gibt, äußerte sich das RP zurückhaltend. Die Zuständigkeit für die Bundespolizei liege beim Bundesinnenministerium. Nach Kenntnis des Präsidiums würden kranke Personen am Flughafen einer medizinischen Versorgung zugeführt.

Die Flughafengesellschaft rief alle Angehörigen von Urlaubsrückkehrern auf, nicht zur Begrüßung und zur Abholung ihrer Verwandten und Freunde an den Flughafen zu kommen, um die Verbreitung des Coronavirus nicht zu begünstigen. Reisende sollen unter Einhaltung der Schutzempfehlungen „möglichst ohne Kontakte“ mit den verfügbaren Verkehrsmitteln direkt nach Hause fahren. Unterdessen ist allerdings der Verkehr am Fernbusbahnhof auf dem Flughafengelände eingestellt worden, teilte die Flughafengesellschaft auf dem Twitter-Kanal mit.