In der Nacht zum Sonntag startet die Polizei eine Razzia in Stuttgart-Rot. Foto: 7aktuell.de//Hald

Die Polizei löst Partys hinter verschlossenen Türen in Shisha-Bars auf. Zumindest in einem Fall scheint die Einsicht gering zu sein. Auf dem Instagram des Lokals steht der Hashtag „#wirsindda“.

Stuttgart - Die Betreiber einer Shisha-Bar in Stuttgart-Rot haben offenbar nicht mit der Versiertheit der Polizei in Sachen Social Media gerechnet. Aber es ist aufgeflogen, was sie nur gut 24 Stunden nach einer Razzia in ihrem Laden im Internet getan haben: Unter dem Hashtag #wirssindda betreiben sie offenbar virales Marketing für die eine Nacht zuvor wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz hochgenommen Lokalität. Die Besucher der Seite werden aufgefordert, die Bar in ihren Posts zu „liken“ und zu markieren. So werden sie dann wieder auf dem Profil der Bar veröffentlicht – und es laufen mehr als 30 solcher mutmaßlichen Solidaritätsbekundungen über den Bildschirm, klickt man das Profil der Shisha-Bar an und öffnet die sogenannte Instagram-Story, die nach 24 Stunden wieder verschwindet.

Die Bar war in der Nacht zum Sonntag Zeugen aufgefallen, weil darin offenbar Betrieb war. Er verständigte die Polizei. Das ist aktuell wegen der Eindämmung des Coronavirus verboten. Eine wahre Corona-Party mit 22 Gästen sprengte die Polizei, nachdem die Feuerwehr die Tür geknackt hatte. Freiwillig machte den Beamten niemand auf.

Das wird Konsequenzen haben. „Nach dem ersten Eindruck sind drakonische Bußgelder denkbar. Den Teilnehmern der illegalen Zusammenkunft droht ein vierstelliges Bußgeld, dem Betreiber des Lokals ein fünfstelliges – und gegebenenfalls auch der Entzug der Konzession“, teilt ein Sprecher der Stadt Stuttgart mit, wie das Ordnungsamt am Montag den Fall einstuft. Das fünfstellige Bußgeld kann 10 000 bis 20 000 Euro bedeuten. Ähnlich kann es auch im Fall einer Cannstatter Shisha-Bar laufen, die am Montag vergangener Woche in ähnlicher Weise erwischt wurde. In beiden Fällen ging die Party im Keller weiter. In Bad Cannstatt sogar auf besonders dreiste Weise. Dort saßen, als die Polizei kam, vier Personen im normalen Lokal. Hinter dem Tresen war eine Tür, die man auf den ersten Blick nicht sah, weil ein Regal als Tarnung davor war.

Der Polizeisprecher Stefan Keilbach äußert sich deutlich: „Das geht gar nicht in der aktuellen Situation. Nicht nur weiß von den Gästen keiner, ob er den Virus hat und andere ansteckt. Bei so einem Einsatz sind viele Beamte, die kommen dadurch auch in Ansteckungsgefahr.“ Zum Glück sei es bislang noch nicht geschehen, dass Beamte im Einsatz infiziert wurden.