Das Corona-Dashboard des Landratsamts zeigt es an: Die Sieben-Tages-Inzidenz im Rems-Murr-Kreis hat schon fast die 200er-Marke erreicht. Foto:  

Nicht nur die Coronazahlen steigen im Rems-Murr-Kreis dramatisch an, auch in den Krankenhäusern verschärft sich die Lage. Deshalb gelten von Mittwoch an weitere Restriktionen.

Rems-Murr-Kreis - Unabhängig von den angedachten und am Dienstag im Bundestag auf den Weg gebrachten bundeseinheitlichen Maßnahmen gelten bereits von diesem Mittwoch an im Rems-Murr-Kreis erneut verschärfte Coronaregeln. Wie schon landesweit im Dezember verfügt, wird zusätzlich zu den ohnehin bereits geltenden Maßnahmen nun erneut eine nächtliche Ausgangssperre angeordnet. In der Zeit zwischen 21 und 5 Uhr sollen die Bürger daheim bleiben.

Polizeikontrollen geplant

Ausnahmen gelten für beruflich bedingte oder andere nachweislich unaufschiebbare Einsätze sowie wenn Gefahr für Leib und Leben besteht. Die Einhaltung soll durchaus auch überwacht werden. Man sei mit der Polizei und den Ortsbehörden im Gespräch, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen von Kontrollen begleitet würden, so eine Sprecherin des Waiblinger Landratsamts auf Nachfrage.

Nicht nur der Rems-Murr-Kreis hat die Ausgangssperre am Dienstag per amtlicher Bekanntmachung angekündigt. Weil in der ganzen Region eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen ist, hat man sich landkreisübergreifend mit Ludwigsburg, Esslingen, Göppingen und dem Ostalbkreis auf eine einheitliche Regelung verständigt, nur die Landeshauptstadt will noch abwarten.

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Der Waiblinger Landrat Richard Sigel hält den Schritt für geboten, weil die Osterferien eher das Gegenteil als die erhoffte Entspannung bei den Fallzahlen gebracht hätten, außerdem sei die Lage in den Kliniken angespannt. Die Krankenhäuser seien mittlerweile wieder im „Coronamodus“, die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen steige. Laut Angaben der Rems-Murr-Kliniken werden zurzeit 55 Patienten wegen einer Corona-Infektion behandelt, 18 werden auf der Intensivstation versorgt, 14 davon werden beatmet. Die eigens für Coronapatienten eingerichtete Isolierstation in Winnenden ist voll belegt, sodass man bei einem weiteren Ansteigen zusätzliche Bereiche in Anspruch nehmen müsste. Zudem ist man im Krisenstab des Landratsamts offenbar auch wegen einer verstärkten Verbreitung des Virus durch den am Montag wieder vorgesehenen Präsenzunterricht an den Schulen in Sorge.

Sieben-Tages-Inzidenz bei 197

Bei den aktuellen Neuinfektionen handelt es sich laut Erkenntnissen des Gesundheitsamts nämlich größtenteils um eine besonders ansteckende und gefährliche britische Variante. Das Infektionsgeschehen entwickle sich weiterhin diffus. Nahezu alle Kreiskommunen seien betroffen, es träten Fälle in allen Lebensbereichen und Umgebungen auf. Die Sieben-Tages-Inzidenz lag am Dienstag im Rems-Murr-Kreis bei 197 und damit deutlich über dem vom Land als zweiter kritischer Wert eingestuften Marke von 150.