Teile des Gefängnisses in Stammheim stehen unter Quarantäne. Foto: dpa/Werner Kuhnle

Am Mittwoch sind bei umfangreichen Tests in der Justizvollzugsanstalt Stammheim weitere Corona-Infektionen aufgetaucht. Allerdings stehen sie nicht in Zusammenhang mit den vorhergegangenen – die Lage könnte sich deshalb entspannen.

Stuttgart - In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Stammheim gibt es weitere Coronafälle. Bei umfangreichen Tests am Mittwoch sind zwei neue Infektionen festgestellt worden. Allerdings sieht es so aus, als ob sie nicht in Zusammenhang mit den vorangegangen stehen. „Die beiden Betroffenen sitzen in der Zugangsabteilung und sind dort in Quarantäne. Es deutet vieles darauf hin, dass sie die Infektion von außen mitgebracht haben“, sagte eine Sprecherin des Justizministeriums unserer Zeitung. Im Rest des Gefängnisses hat es keine weiteren Fälle gegeben – auch nicht im Hafthaus 5, wo seit einigen Tagen 200 Gefangene in Quarantäne und die Kontakte auf ein Minimum reduziert sind.

Am Freitag waren nach einer Infektion bei einer Mitarbeiterin die Insassen dieses Hafthauses getestet worden. Dabei hatte es zwei positive Ergebnisse bei Gefangenen gegeben. Im selben Gebäude hatte es auch zuvor schon Infektionen von Bediensteten gegeben, sodass dort in den vergangenen Tagen nach Angaben des Justizministeriums insgesamt sieben Menschen positiv getestet worden sind. Wo und wie sich die Gefangenen angesteckt haben, ist nach wie vor unklar.

Die JVA hat nach den Coronafällen einen Aufnahmestopp verhängt und ist in den Notbetrieb gegangen. Wie es dort nun weitergeht, soll in Abstimmung mit dem Stuttgarter Gesundheitsamt festgelegt werden. Interessant ist das auch deshalb, weil wegen des Coronaausbruchs in dieser Woche mehrere bundesweit im Rampenlicht stehende Extremisten-Prozesse verschoben werden mussten. Das betrifft sowohl das Verfahren gegen die rechtsextremistische Gruppe S. als auch gegen zwei Männer aus der linken Szene, die am Rande einer Corona-Demo auf dem wasen im vergangenen Mai einen Mann aus dem rechten Lager schwer verletzt haben sollen. Dieser Prozess ist nun auf den nächsten Montag terminiert – wenn es die Situation in Stammheim zulässt.