Zuletzt sind wieder mehr Patienten mit Covid-19 ins Krankenhaus gekommen. Foto: dpa/Marijan Murat

Das Virus macht zwischen den Jahren keine Pause, die Gesundheitsämter dagegen schon. Abwasser- und Labordaten geben Hinweise.

Die für November oder Dezember vorhergesagte Corona-Winterwelle ist ausgeblieben. Somit sind erstmals nach drei Jahren wieder quasi pandemiefreie Weihnachten möglich gewesen. Offen ist, wie es nach den Feiertagen weitergeht. Die Datenqualität ist über die Feiertage traditionell stark beeinträchtigt, weil noch weniger getestet wird. Somit taugen auch die nach Weihnachten stark gefallenen Inzidenzen nicht wirklich als Trendindikator. Am Freitag meldete das Robert-Koch-Institut 186 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner. An Heiligabend waren es nach wochenlangem langsamem Wachstum noch 276 gewesen.

Das Infektionsgeschehen wird schon länger nur noch lückenhaft durch Tests erfasst. Dennoch können Daten aus den Laboren ein guter Hinweisgeber auf das Infektionsgeschehen sein – über den Anteil positiver Tests. Bundesweite Daten dazu liegen feiertagsbedingt nicht vor, dafür etwa vom bayerischen Landesamt für Gesundheit. Vom bisherigen Jahrestiefstwert (12 Prozent) stieg die Positivrate dreimal in Folge auf zuletzt 18 Prozent – typischerweise ein Hinweis auf ein leicht anziehendes Infektionsgeschehen. Das baden-württembergische Landesgesundheitsamt meldet ebenfalls einen Anstieg des Positivenanteils auf zuletzt 28 Prozent.

Mehr Coronapatienten im Krankenhaus

Auch die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten ist zuletzt leicht gestiegen. Eine Überlastung des Gesundheitssystems droht nicht. Vielmehr sind unter den auf Normalstation Behandelten auch Patienten, die nicht wegen Covid-19 eingewiesen wurden. Der Indikator ist damit ebenfalls ein Hinweisgeber auf das Infektionsgeschehen.

Als dritter Hinweisgeber können Abwasserdaten dienen. Sie werden seit Herbst regelmäßig berichtet. An zwei Dritteln der Klärwerke, von denen Wasserproben analysiert wurden, stieg der Anteil der darin gefundenen Coronaviren zuletzt. Auch das deutet auf ein leicht anziehendes Infektionsgeschehen hin, wenn auch keine Aussage über die genaue Zahl der dahinterliegenden Infektionen getroffen werden kann.

Insgesamt befindet sich Deutschland derzeit im „Übergang der Pandemie in die Endemie“, schrieb das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg vor Weihnachten. Covid-19 ist eine Atemwegserkrankung von vielen. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass im Januar und Februar die Zahl der Infizierten und Erkrankten wieder steigt. Mit einer großen Welle, wie sie 2022 mehrfach auftrat, rechnet derzeit aber kaum jemand.